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CNN Wenn es um Gebäude geht, dann gibt es kaum einen größeren Unterschied als zwischen einer Moschee und einem Nachtklub.

 

In Istanbul haben diese beiden mehr gemeinsam, als man vermuten würde.

 

Zeynep Fadillioglu ist die Designerin von beiden. Ihre elegante Gestaltung verbindet die Moderne mit traditioneller Ornamentik.

 

Der Innenausbau eines Gebäudes ist schon anspruchsvoll genug ohne religiösen Anforderungen genügen zu müssen. Fadillioglu hat darum bei ihrer Arbeit an der eindrucksvollen Sakirin Moschee des Architekten Hüsrev Tayla, eröffnet 2009, stets mit den islamischen Gelehrten Rücksprache genommen.

 

Es ist wohl das erste Mal, dass eine Frau eine Moschee gestaltete. Die 59-Jährige hat auch noch zwei andere Moscheen gestaltet; beide wurden 2010 in Doha, Qatar, eröffnet.

 

Unabhängig von der Religion haben alle Stätten des Gebets etwas gemeinsam, sagt die Mutter eines Kindes.

 

„Geruhsamkeit“

 

„Ich finde, wenn man eine Moschee oder irgend ein religiöses Haus betritt, dann lässt man alles weltliche vor der Tür“, sagt die Leiterin eines Innenarchitekturbüros, das mehr als 350 Projekte rund um die Welt realisierte.

 

Wenn sie gerade nicht mit der Gestaltung von ehrwürdigen Gebetsstätten beschäftigt ist, dann entwirft Fadillioglu – die sowohl Computerwissenschaft als auch Kunstgeschichte studierte – alles andere, von Restaurants in London bis Ladenlokale in New York und neuerdings ihre eigene Möbellinie.

 

Himmlisches Design

 

Doch zurück zu religiöser Architektur; wie gestalten Sie einen würdigen Raum eines religiösen Bauwerks?

 

„Unter der großen Kuppel fühlt man Demut“, sagt Fadillioglu über die Sakirin Moschee, gebaut im Auftrag einer wohlhabenden türkischen Familie bei einem der ältesten Friedhöfe Istanbuls.

 

„Aber weil der Kronleuchter tiefer hängt als üblich, fühlt man sich durch das nahe Licht geborgener.“

 

Anstelle von Wänden lassen riesige, mit Metall aufwendig beschichtete Fenster das Licht herein strömen, „die einem schmeicheln wie die Seiten des Korans,“ erkärt Fadillioglu.

 

„Sei es eine Farbe, ein Material oder eine Form, jedes kleinste Detail in der Moschee habe ich in Anlehnung an die Tradition fertigen lassen.“

 

Besucherinnen

 

Als Fadillioglu mit dem Entwurf für die Sakirin Moschee anfing, hat sie für die Frauen bewusst einen der schönsten Teile unter der lichtdurchfluteten Kuppel ausgewählt.

 

„Die Empore ist ihr Raum und während dem Gebet sind sie hinter den Männern“, erklärt sie.

 

„Ich wollte die Empore zu einem der schönsten Teile machen, nahe des mit Kristalltropfen behängten Kronleuchters, von wo man den Mihrab (die nach Mekka ausgerichtete Nische) aus der besten Perspektive sehen kann.“

 

Der Osten begegnet dem Westen

 

Aufgewachsen in Istanbul, einer Stadt, die sich über die beiden Kontinente Europa und Asien ausbreitet, wurde Fadillioglu von einer buten Vielfalt der modernen und traditionellen Bauwerke beeinflusst.

 

Sie hatte immer schon die Handwerkskunst in den Moscheen aus der osmanischen Ära bewundert. Fadillioglu war es aber auch satt, die schlechten Kopien zu sehen.

 

„Ich habe ein zeitgemäßes Design angestrebt“, sagt sie. Bis vor Kurzem haben keine modernen Architekten Moscheen entworfen; das machten nur die religösen Architekten.

 

„Eine Moschee ist nicht für einen bestimmten Typ von Personen oder eine Gegend konstruiert. Jedermann kann sie besuchen.  Es können auswärtige Muslime sein oder auch Christen, die das Bauwerk sehen wollen.“

 

Fadillioglu mag sich einen Namen für die Gestaltung von Moscheen gemacht haben. Man muss aber nicht religiös sein, um dieses kunstvolle Werk zu bestaunen.

 

Anmerkung: Architekt der Sakirin Moschee in Istanbul, Türkei, ist Hüsrev Tayla.

http://edition.cnn.com von Sheena McKenzie für CNN am 17. November 2014

 

Übersetzt durch

Der wahre Islam