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Eine große Anzahl der westlichen Bevölkerung dachte im Siegesrausch der Wissenschaft des 18. und 19. Jahrhunderts, daß damit die Religion der Vergangenheit angehöre und der Wissenschau den Platz zu räumen habe! Dazu gehörten hauptsächlich die Sozialwissenschaftler und Psychologen. So unterteilt beispielsweise Freud das menschliche Wesen in drei psychologische Phasen, nämlich die Phase des Aberglaubens, der Religiosität und des Wissens!

Wir erklärten bereits eingangs die Gründe für diese feindselige Position der europäischen Gelehrten gegenüber der Religion, und wir erwähnten, daß der Kampf, der zwischen Kirche und Wissenschaftlern herrschte, sie zu Recht fühlen ließ, daß der Klerus Rückständigkeit, Dekadenz, Verzögerung und Aberglaube vertrat. Aus diesem Grund war es notwendig, daß der Platz für die Wissenschaft frei gemacht wurde, um einen Fortschritt der Menschheit zu ermöglichen.

Danach wirkte die Nachahmung wie eine ansteckende Krankheit auf den darniederliegenden Islamischen Orient, die seinen Bewohnern vormachte, daß der einzige Weg zum Fortschritt darin läge, die Religion zurückzuweisen, wie dies der Westen vorgezeigt hatte, sonst würden sie in Rückständigkeit, Dekadenz. Verzögerung und Aberglauben steckenbleiben!

Jedoch sind die westlichen Gelehrten und Schriftsteller trotzdem nicht alle Feinde der Religion! Unter ihnen gibt es Vernunftbegabte, die sich vom Materialismus und Atheismus befreiten, und die wissen, daß die Religion ein seelisches und geistiges Bedürfnis ist. Zu den brillantesten unter ihnen gehört der Astronom James Jeans, der sein Leben als zweifelnder Renegat begann, danach jedoch mit seinem wissenschaftlichen Forschen zu den größten Fragen des Wissens gelangte, die nur durch das Vorhandensein eines göttlichen Wesens erklärt werden konnten! Oder der bekannte Soziologe Jeans Bridge, der sich auf den Islam beruft, weil er das Materielle mit dem Geistigen in seinem System verbindet. Nicht zu vergessen den berühmten Schriftsteller Somerset Maugham, der in einem wahrhaft beeindruckenden Ausspruch sagt: "Europa hat heute seinen Gott verlassen und sich einer neuen Gottheit zugewendet, der Wissenschaft- Aber die Wissenschaft ist ein wankelmütiges Wesen, denn sie beweist heute, was sie gestern noch verneint hat. Und morgen schon verneint sie das, was sie heute erst bewiesen hat. Daher findet man ihre Anhänger in ständiger Unruhe, niemals stabil."!

In Wahrheit ist jene ständige Unruhe, in der die verwirrte Bevölkerung des Westens lebt, und die die Ursache für die mannigfaltigen psychischen Erkrankungen und nervösen Störungen darstellt, verursacht durch den fortwährenden Lebenskampf, der ausgefochten werden muß, ohne sich dabei auf eine gefestigte Kraft des Diesseits oder Jenseits stützen zu können. Sie erlebt, daß sich alles rundum verändert, die Wirtschafts- und Politsysteme, die Wahrheiten der Wissenschaft und die Beziehungen zwischen den Staaten und den einzelnen Menschen miteinander, all dies befindet sich in fortlaufendem Wandel, der sich auf die Seele der Menschen, die in diesen Verwirrungen leben, zerstörerisch auswirkt.

Die Religion nimmt im Leben des Menschen eine äußerst wichtige Stellung ein, da sie ihm die Sicherheit und Geborgenheit im Schoße Gottes schenkt, und er danach strebt, sich in seinen Taten zu Ihm zu wenden, um gegen die Macht des Bösen und die Ungerechtigkeit anzukämpfen und die Erde gemäß seiner Sendung als Statthalter zu verwalten. Dies alles stellt bereits einen ausreichenden Grund dafür dar, sich an die Religion zu halten, denn was ist schon der Mensch ohne sie? Ein Gefühl der Leere, des Bewußtseins um die Kürze des Lebens beschleicht ihn, und er verirrt sich in seine individuellen Träume und Hoffnungen, läuft seinen Trieben und der Erfüllung ihrer Forderungen hinterher, um sein kurzes Leben so gut wie möglich zu genießen und das Bestmögliche herauszuholen. Es besteht kein Zweifel daran, daß er in diesem Wettlauf mit dem Leben auch Nützliches erreicht und sein Leben genießt. Er wird aber durch dieses verbissene Ringen um den größtmöglichen Genuß und Nutzen zum Sklaven seiner Triebe und Leidenschaften, was ganze Völker schließlich zum Führen verderbnisbringender Kriege treibt, die ihnen wiederum den Genuß am Leben zunichte machen. Selbst die Wissenschaft verwandelt sich dann vom nützlichen Instrument zum Wohle der Menschheit in eine vernichtende, todbringende Kraft.

Würde die Religion im Leben des Menschen nicht so einen wichtigen Platz einnehmen, so wäre es nichts anderes als ein kurzer Ausflug, der den Lebenden gewährt wird, um im diesseitigen Leben alle Hoffnungen erfüllen zu können, und sie mit allen gebotenen Möglichkeiten zu genießen . Die Religion trägt dazu bei, diesen Kampf zu beschwichtigen und gibt den menschlichen Gefühlen der Liebe, des Mitgefühls, der Barmherzigkeit und Brüderlichkeit die Chance sich zu entwickeln, und dies allein ist bereits Grund genug, sich ihr anzuschließen und zu versuchen, nach ihr zu leben und das Gute auf Erden zu bestärken.

Wer wäre imstande, Menschen, die sich an diese hohen Prinzipien und an solch edle Grundsätze halten, in ihrer Geduld, ihrem Erfolg, ihrem Aushalten gegen die Kraft des Bösen zu brechen? Die meisten Menschen jedoch lassen ihr Leben vorüberziehen, ohne daß sie den angestrebten Gewinn daraus erzielen. Und ihre Lebensgrundsätze, die sich auf die Erringung egoistischer Vorteile konzentrieren, zeigen wohl einige Erfolge, solange sie ihre im Grunde unbedeutenden Ziele erreichen, danach werden sie vom Wind verweht, da sie errichtet wurden, ohne Wurzeln in beständigen Werten zu besitzen.

Nicht immer ist es der unmittelbare Erfolg, der uns zur Geduld und zum Aushalten antreibt. Es gibt auch sogenannte "Weltverbesserer", die ihre Kraft und Geduld aus ihrem Haß schöpfen! Dies mag eine individuelle Abneigung sein, oder die Abneigung gegen eine Gruppe von Menschen, oder aber auch der Haß gegen die gesamte Generation, in der sie leben. Dieser Haß kann von einer derartigen Leidenschaft sein, daß sie auf ihrem Weg der "Weltveränderung" auch Erfolge zu verzeichnen haben, und der sie alle Qualen und Schwierigkeiten ertragen läßt, um zum gesteckten Ziel zu kommen. Aber eine Ideologie, die auf Haßgefühlen anstatt auf Liebe aufbaut, kann die Menschheit nicht zum wahren Guten fiihren. Sie kann wohl zeitlich begrenzte Probleme lösen, oder ein offensichtliches Unrecht aufheben, sie kann jedoch niemals eine wirkliche Lösung aller Probleme sein, an denen die Menschheit zu leiden hat. Sie muß vom rechten Weg abweichen, da sie nur auf negativen Grundelementen aufgebaut ist. und Schlecht durch Böse. Unrecht durch Ungerechtigkeit, und Niedergang durch Verfall ersetzt. Jene Religion jedoch, die sich nicht auf das Erwerben augenscheinlicher persönlicher Vorteile konzentriert und nicht von Haß und Abneigung gesteuert wird, sondern in aufrichtiger Liebe und wahrer Brüderlichkeit das Böse bekämpft, weil sie das Gute für die Menschheit wünscht, jene Religion betreibt den Fortschritt der Menschheit.

Wie sonst sollte dieses Ziel zu erreichen sein, ohne den Glauben an die wahre Liebe, die aus der Liebe zu Gott entsteht, und ohne das wahre Gute, das an Gott gebunden ist. und ohne die eigentliche Wahrheit, an der sich alle anderen Tatsachen des Lebens messen lassen? Und wie sollte der Weg zu ihr beschritten werden, ohne den Glauben an ein Jenseits, der hilft, dem verderbnisbringenden, irreführenden Geist des Diesseits entgegenzutreten, und der uns das Gefühl der Beständigkeit und der Ewigkeit verleiht, anstatt zu empfinden, daß alle Anstrengungen ohne Ergebnis bleiben und alle edlen Gefühle ersatzlos verloren gehen?

Soweit zum Glauben - dem Glauben an Allah und den Jüngsten Tag .

Aber der Islam geht noch einen Schritt weiter. Und jene, die denken, daß der Islam bereits eine überkommene Angelegenheit ist, wissen nicht was der Grund für sein Erscheinen war.

Sie wissen nur, wie ihnen in den Geschiehtsstundcn der ägyptischen Schulen vermittelt wurde 1, deren Lernziele der ehemalige fremde Kolonialherr festsetzten, daß der Islam kam, um die Anbetung von Götzen zu unterbinden und die Menschen zu unterweisen, daß sie nur einen einzigen Gott anzubeten haben. Denn die arabischen Stämme lebten zu jener Zeit getrennt voneinander, sich ständig bekriegend. Der Islam verband sie untereinander und machte sie zur einer einzigen Gemeinschaft. Sie tranken Alkohol, liebten das Glücksspiel und gaben sich der Sinneslust hin, und so kam der Islam, um jene und andere schlechte Angewohnheiten, wie die Blutrache und das Begraben von Mädchen am lebendigen Leib, zu unterbinden. Und so forderte der Islam von den Gläubigen, seine Botschaft weiterzutragen, was auch geschah und was verschiedene Kriege und Schlachten zur Folge hatte, wodurch der Islam seine heute bekannte Ausbreitung fand. Wenn dies alleine die Sendung des Islam war, so ist daraus leicht zu ersehen, daß sie rein geschichtlicher Natur war und daher in der heutigen Zeit bereits überholt ist, da sie ihre Aufgabe schon erfüllt hat! Heute gibt es in der islamischen Welt ja niemanden mehr, der noch Götzen anbetet, und die Stämme wurden mehr oder weniger geeint. Der Alkohol, das Glücksspiel und die sexuellen Gewohnheiten hingegen werden der "Entwicklung" der Gesellschaft überlassen, da sie trotz des Verbotes in den verschiedenen Religionen immer noch existieren und ein Versuch sie abzuschaffen daher sinnlos ist. Die Verbreitung der islamischen Botschaft ist nicht mehr notwendig, da sie in der modernen Geschichte ohnehin keinen Platz mehr hat. Der Islam ist also eine Angelegenheit, die längst passe ist, und unsere Aufgabe besteht heute darin, uns "modernen Grundsätzen" zuzuwenden, in denen wir die Musik des Lebens finden. Dies ist die neue Botschaft, die unseren Kindern in den Schulen gelehrt wird, ebenso wie die Notwendigkeit der "Anerkennung der Realität", die den Verstandesschwachcn und den westlich versklavten Seelen eingebläut wird.

Hier fehlt jedoch das wirkliche Verständnis um den Charakter der Sendung des Islam. Er kann mit dem Wort "Befreiung" ausgedrückt werden. Gemeint ist die Befreiung von jeder Macht oder Herrschaft auf Erden, die das Fortschreiten der Menschheit in negativer Weise beeinflussen, oder sie vom Weg des Guten abbringen will.2

Gemeint ist die Befreiung von jenen zweifelhaften Mächten, die die Menschen für sich selbst zu Gottheiten wählen, und die sie dann mit Angst und Schrecken erfüllen, da sie von ihnen verlangen, was gegen das Recht ist, ihre Selbstachtung, ihr Vermögen und ihre Seelen zerstören; gemeint ist die Befreiung von ihrer Unterdrückung, indem man die gesamte Herrschaft Gott alleine zuspricht, und der Fortbestand der höchsten Wahrheit, die als Grundweisheit im menschlichen Verstand und Gewissen eingeprägt sein muß und die lautet, daß Gott alleine der Herr über alles ist, der Gewaltige über Seinen Dienern, die ihn allesamt verehren und die alle am Jüngsten Tag einzeln vor Ihm Rechenschaft ablegen müssen. Auf diese Weise werden die Menschen von der Angst vor ihresgleichen befreit.

Dies ist auch die Befreiung von der Herrschaft der Triebe, sogar bis zur Überwindung der Todesfurcht hin, denn sie ist gewollt oder ungewollt eine beliebte Waffe zur Erniedrigung des Menschen, da es genau diese Triebe und Ängste sind, die den Menschen davon abhalten, sich gegen Unterdrückung und Unrecht zu stellen. Aus diesem Grund ließ der Islam gerade der Überwindung dieser Triebe und Ängste besondere Beachtung zukommen, damit die Gläubigen dem Bösen gegenüber den Standpunkt eines starken, strebenden Menschen einnehmen:

"Sprich: Wenn euch eure Väter und Kinder und Geschwister und Ehepartner und Verwandten und das Vermögen, das ihr erworben habt, und Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und Wohnstätten, die ihr liebt, euch teurer sind als Allah und Sein Gesandter und als der Einsatz aller Kräfte für Seine Sache, dann wartet, bis Allah Seine Entscheidung ergehen läßt. Und Allah weist dem lasterhaften Volk nicht den Weg." (9:24)

Der Islam sammelt nun alle Triebe und Leidenschaften auf einer Seite, und setzt auf die andere Seite die Liebe zu Gott, die sich mit dem Guten und der Wahrheit vereint, und das Streben auf Seinem Weg. Die Liebe zu Gott ist es, die alle anderen Leidenschaften überwiegt, und genau das ist die Bedingung für den Glauben!

Ein Mensch, der in seinen Begierden versinkt, glaubt zumeist, daß er die Köstlichkeiten des Lebens mehr als andere genießt. Dieses Denken erweist sich jedoch sehr bald als Trugschluß, da ihn seine Triebe recht rasch in eine Abhängigkeit treiben, aus der kein Entkommen mehr ist, denn je mehr man versucht, sie zu befriedigen, desto mehr verlangen sie nach Sättigung. Jemand, der auf diese Weise beschäftigt ist, kann in der Entwicklung seiner Menschlichkeit keinen Fortschritt machen, sei es auf dem Gebiet der Forschung, der Kunst oder der Religion, ohne sich von diesem Druck zu befreien.

Obwohl der Islam streng darauf achtet, den Menschen zur Beherrschung seiner Triebe zu erziehen, erlegt er ihm keineswegs Askese auf, noch verbietet er den Genuß der schönen Dinge des Lebens. Er schult vielmehr den Charakter des einzelnen, diese Triebe in bestimmten Grenzen zu halten und den Genuß auf ein vernünftiges Maß zu beschränken, der den angeborenen Instinkten so weil ihre Rechte verleiht, daß die dem Menschen innewohnende Energie freigesetzt wird, um das Wort Gottes auf Erden in die Tat umzusetzen. Aus diesem Grund trachtet der Islam ebenso danach, daß dem einzelnen ein notwendiges Maß an Ruhe und Erbauung zukommen muß, da sich dies auf die gesamte Gemeinschaft aufgrund der ständigen Wechselwirkung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft vorteilhaft auswirkt.3

Ein weiterer Aspekt ist die Befreiung vom Aberglauben! Denn die Menschheit war und ist in zahlreiche Formen dieses Aberglaubens verstrickt, von denen einige von den Menschen selbst erfunden und zu Götzen hochstilisiert wurden, und einige andere wiederum von den Religionsgelehrten ins Leben gerufen wurden und an die Seite Gottes gestellt wurden. All dies findet seinen Ursprung in der Unwissenheit des menschlichen Geistes, der noch in seiner anfänglichen Entwicklungsphase steckte. Der Islam kam, um die Menschheit vom Aberglauben zu befreien, von den Erzählungen der Juden und den komplizierten Vorstellungen der Kirche, zurück zu den einfachen Wahrheiten, die Gott uns offenbart hatte, die der Vernunft und dem Gefühl zugänglich sind, und an die das Gewissen glauben kann. Der Islam lädt uns dazu ein, unseren Verstand zu gebrauchen, um die Tatsachen des Lebens zu verstehen und gleichzeitig die Religion in Eintracht mit Verstand und Wissenschaft zu bringen. Es ist weder notwendig, daß der Mensch den Aberglauben benutzen muß, um an Gott zu glauben, noch muß er ungläubig werden, um an die Wahrheiten der Wissenschaft zu glauben. In seinem Bewußtsein muß vielmehr klar und deutlich verankert sein, daß Gott alles in seiner Schöpfung dem Menschen dienstbar gemacht hat. Jedes Erreichen einer wissenschaftlichen Wahrheit geschieht mit dem Willen Gottes, dem der Dank dafür gebührt, und dem wir daher verpflichtet sind, dieses Wissen zum Wohle der Menschen zu nutzen. Aus diesem Grund ist das Wissen ein Teil des Glaubens und nicht eine dem Glauben entgegengesetzte Kraft.

Alles dies sind Ziele, die keineswegs überholt oder altmodisch sind, und es auch niemals sein können, solange der Mensch auf Erden existiert! Oder konnte sich der Mensch bereits vom Aberglauben, von der Unterdrückung und Tyrannei, vom Druck der ihm innewohnenden Triebe befreien?

Die Hälfte der Erdenbewohner gibt sich noch immer der Anbetung von Götzen hin, sei es in Indien, China oder bei den verschiedenen Naturvölkern, die in verschiedenen Teilen dieser Erde leben. Was die andere Hälfte anbelangt, so verehrt ein Großteil unter ihnen einen anderen, vielleicht weitaus gefährlicheren Götzen, der wahrscheinlich eine größere Gefahr in sich birgt, der Einfluß auf das Gewissen der Menschen nimmt und ihre Beziehungen zueinander beeinflußt, nämlich die Wissenschaft! Die Wissenschaft ist ein gewaltiges Werkzeug der Menschheit auf dem Weg zur Erkenntnis und hat bereits große Leistungen für den Fortschritt und die Entwicklung der Menschheit geleistet. Der Glaube des Westens an sie geht jedoch bereits so weit, daß er die Wissenschaft zur einzigen Gottheit erhoben hat und alle anderen Türen zur Erlangung von Kenntnis geschlossen hat, und so wurde die Menschheit von ihrer Bestimmung abgebracht, und ihr Horizont verengte sich auf jene Bereiche, die der experimentellen Wissenschaft obliegen, nämlich den Bereich der Sinneserfahrungen. Und so weit auch das Spektrum dieses Bereiches sein mag, so bleibt es dennoch beschränkt in bezug auf die Energien und Kräfte des Menschen. Und wie hoch sich diese Wissenschaft auch in ihrer Entwicklung erheben mag, so bleibt sie immer noch niedriger als das, zu dem sich der Mensch aufzuschwingen vermag, indem er seinen Verstand und seinen Geist vereint benützt. Er kann zur göttlichen Wahrheit zu gelangen und das wahre Licht der Erkenntnis einzufangen. indem er wahrnimmt und zugleich erkennt. Und dies ist etwas Größeres und zugleich Edleres als der Aberglaube, der den Menschen vormacht, daß die Wissenschaft jedes Geheimnis der Schöpfung und des Lebens ergründen kann, und daß nur das Wahrheit sei. was durch die Wissenschaft beweisbar ist. alles andere jedoch Humbug. Die Wissenschaft steckt im Prinzip noch immer in ihren Kinderschuhen, und es existieren noch viele Dinge, die bis heute nicht bewiesen werden konnten, und wo sich die Forschung damit begnügen muß. nur die äußeren Erscheinungsmerkmale zu beschreiben. Und trotzdem bleiben die Anbeter der Wissenschaft starr bei ihrem Standpunkt, bestreiten das Vorhandensein einer Seele, und weisen entschieden zurück, daß dieses durch seine menschlichen Sinne begrenzte Wesen die Grenzen der Materie überschreiten kann.  Zum  Beispiel die telepathische Kontaktaufnahme 4 mit einem unbekannten, nicht anwesenden Menschen, oder ein Vorhersehen von Dingen, die sich später tatsächlich ereignen - nein, nicht daß dies Dinge wären, die nicht existierten, doch die experimentelle Wissenschaft hat noch keine Beweise dafür finden können! So läßt sich Gott, erhaben ist Er, durch kein Experiment und durch keine Messung beweisen, und daher verzichteten sie auf Ihn, und einige erklärten, daß Er nicht existiere!

Und dennoch würde die heutige Welt so sehr des Islam bedürfen, und zwar keinesfalls weniger als vor 1300 Jahren! Wie sehr hätte sie es nötig, von ihm aus ihrem Aberglauben gerettet zu werden, egal ob es sich um die Anbetung von Götzenstatuen oder die Anbetung der Wissenschaft in der vom Westen praktizierten nachteiligen Weise handelt. Und wie sehr wäre es nötig, endlich wieder die Religion mit der Wissenschaft auszusöhnen! Der Frieden würde wieder in die Menschen einkehren, die von einer verderblichen Ideologie innerlich zerrissen sind, da sie gezwungen sind, zwischen ihrem Bedürfnis nach Wissen und ihrem Bedürfnis nach Gott zu trennen!

Wie sehr wäre der Islam nötig, um den letzten Rest der noch verbliebenen altgriechischen Vorstellungen zum Verschwinden zu bringen, die in Europa als Erbe der Antike übrigblieben, und nach denen die Beziehung zwischen den Menschen und den Göttern ewiger Kampf und Rivalität war. Jedes Geheimnis oder alles Gute, das sich der Mensch erwarb, war nach dieser Vorstellung gestohlenes Gut der Götter, die alles unternahmen um dies zu verhindern. Aus diesem Grund bedeutet jedes Aufdecken einer wissenschaftlichen Erkenntnis ein Sieg über jene Götter - ein Gedankengut, das bis heute im Unterbewußtsein Europas vorhanden ist, und das sich hin und wieder in Äußerungen zeigt, wie z.B. "die Gewalt des Menschen über die Natur" oder "die Wissenschaft entreißt der Natur ihre Geheimnisse" u.a. Diese Einstellung zeigt sich aber auch in der Beziehung zu Gott, von der man glaubt, daß sich allein aus der Unterlegenheit des Menschen ein Sich-Fügcn gegenüber Gott resultiert. Jede wissenschaftliche Erkenntnis, die der Mensch erreicht, erhöht ihn daher um eine Stufe, während es die Gottheit um eine Stufe erniedrigt. So setzt sich diese Entwicklung fort, bis der Mensch endlich alle Geheimnisse des Wissens entdeckt haben wird und sogar imstande sein wird, Leben zu erschaffen (ein Traum, den sich die heutige Wissenschaft zu erfüllen wünscht), und sich der Mensch auf diese Weise völlig von der Abhängigkeit von Gou befreien wird, er sozusagen selbst "Gott" werden wird!

Wie sehr hätte die Wissenschaft heute den Islam nötig, um aus diesem Irrgarten wieder herauszufinden und sich selbst wieder die Sicherheit, Ruhe und den Frieden zurückzugeben. Denn jedes Wissen, das der Mensch sich erwirbt und für das Wohl der Allgemeinheit verwendet, erweckt auch das Wohlgefallen Gottes, denn im Islam erzürnt Allah nicht über den Wissensdurst und -erwerb, noch fürchtet Er die Konkurrenz des Menschen! Gott erzürnt vielmehr nur dann, wenn dieses erworbene Wissen zum Schaden oder zum Verderb der Menschheit verwendet wird.

Und wie nötig hätten die Menschen heute den Islam, um sich aus der Unterdrückung von Tyrannen zu befreien, so wie er es vor 1300 Jahren tat! Denn die Zahl der Despoten ist heute groß, einige von ihnen sind Könige, andere sind Kapitalisten, die das Blut der Armen saugen und sie in der Demütigung der Armut gefangenhalten. Andere wiederum sind Diktatoren, die mit den Mitteln brutaler Gewalt regieren und behaupten, sie vertreten den Willen des Volkes bzw. den Willen des Proletariats!

Jedoch der Islam rettet die Menschen mit Taten, nicht mit Träumen! So mögen sich einige fragen, warum der Islam sein Volk denn nicht vor seinen ungerechten Herrschern errettet, die seine Gebote in seinem Namen brechen? Die Antwort darauf lautet, daß es nicht der Islam ist, der in diesen Ländern regiert, und daß selbst deren Bevölkerung sich nur mit Namen Muslime nennen kann, auf die die Worte Gottes zutrifft:"Und wer nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen" (5:44), oder die Worte; "Doch nein, bei deinem Herrn; sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist. und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen" (4:65)

Der Islam, zu dem wir rufen ist natürlich nicht der, den uns die Regierenden des islamischen Orients heute zeigen, denn sie brechen sämtliche Gesetze Gottes, regieren einmal nach europäischen Gesetzen, dann wieder nach göttlichen Rechtsauffassungen, und sie üben weder im einen noch im anderen System Gerechtigkeit gegenüber den Menschen. Der Islam, den wir meinen, drückt sich in jenen Worten aus: "Der Schaum aber, der vergeht wie die Blasen; das aber, was den Menschen nützt, bleibt auf der Erde zurück Und so prägt Allah die Gleichnisse. "(13:17)

Würde der Islam regieren, so wäre kein Platz für Tyrannen, da er Unterdrückimg und Unrecht nicht zuläßt. Dann würde die Jugend in diesem Sinne erzogen werden, und die Regenten wären dazu gezwungen, sich an das Gesetz Gottes zu halten, da ihnen sonst niemand zu Gehorsam verpflichtet wäre. Oder mit den Worten des ersten Kalifen (khalifa = Nachfolger) Abu Bakr ausgedrückt: "Gehorcht mir. solange ich (in meinem Tun) Allah gehorche, wenn ich mich (aber) Allah widersetze, so gebührt mir kein Gehorsam von eurer Seite mehr." Daher hat der Regierende weder im finanziellen noch im gesetzlichen Bereich mehr Rechte als irgendein Bürger, noch kann er anders als durch freie Wahl zu diesem Amt gelangen, bei der nur die Richtlinien der Aufrichtigkeit, Vernunft und Gerechtigkeit gelten dürfen.

Dies ist die Religion, die Gott für uns offenbart hat: "Heute habe Ich euren Glauben für euch vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und euch den Islam zum Glauben erwählt." (5:3)

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Wie nötig hätte es die Welt, sich von der Habgier und der Herrschaft der niederen Instinkte zu emanzipieren! Wenn wir uns die Welt betrachten, so sehen wir sie hauptsächlich in der Erfüllung ihrer Triebbedürfnisse versunken. So läßt sich feststellen, daß die Wissenschaft wohl einen enormen Fortschritt gemacht hat. die Menschheit sich jedoch gegenläufig dazu regressiv entwickelt. Wenn man sich dem Glauben hingibt, die Erfindung der Rakete, der Atombombe, oder andere Errungenschaften des modernen Lebens seien das Maß des Fortschritts, so befindet man sich in einem groben Irrtum. Das wahre Ausmaß der menschlichen Entwicklung ist vielmehr in der Fähigkeit zu finden, seine Triebe zu beherrschen und zu steuern. Die Religionen setzen uns diese Richtschnur nicht umsonst, denn wenn wir die Geschichte betrachten, so stellt sich die berechtigte Frage, wieviele Völker waren imstande, sich als geeinte, starke Nationen zu erhalten, nachdem ihre Angehörigen begannen, sich mit dem "Genuß" am Leben über die gesetzten Grenzen hinaus zu beschäftigen? Wodurch zerstörte sich das griechische, römische und persische Weltreich? Was war der Grund für den Niedergang des islamischen Reiches zur Zeit der Abbasiden? Wie verhielt sich Frankreich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges? Nach dem ersten großen Schlag ergab es sich, da seine Angst um die Kabaretts und Spielhöllen von Paris größer war als der Wunsch, die Eigenständigkeit und den in der Geschichte sprichwörtlich gewordenen "Stolz" zu verteidigen! Vielleicht meinen nun einige, daß Amerika, die mächtige, herrschende Kraft des Westens, der Gegenbeweis für diese Behauptung ist. Denn ihre Macht ist nach wie vor ungebrochen, obwohl vom amerikanischen Volk bekannt ist, daß es sich bedenken- und grenzenlos dem Sinnesleben widmet. Man vergißt jedoch dabei, daß Amerika eine noch recht junge Nation bzw. Weltmacht ist, und es verhält sich mit ihr wie mit einem Jüngling, in dem eine schwere Krankheit steckt, die aber noch nicht zum Vorschein kommt, bzw. als junger Mann ist er noch eher in der Lage, sie zu ertragen. Aber ein erfahrenes Auge kann trotz der zur Schau getragenen Kraft und Gesundheit die Kennzeichen der schlummernden Krankheit bereits erkennen. Es genügt, zwei Nachrichten aus den Zeitungen zu nennen, um daraus zu erahnen, daß die Welt sich samt ihren Errungenschaften in der Natur ihrer Eigenschaften nicht verändert hat, und das Gesetz Gottes immer noch Recht behält. Die erste Nachricht berichtet von der Entlassung von 33 Angestellten des amerikanischen Außenministeriums aufgrund ihrer homosexuellen Neigungen, da man befürchtete, die Geheimnisse des Staates seien in ihren Händen nicht sicher aufgehoben!

Die zweite Nachricht beschäftigte sich mit der Flucht von 120 000 jungen Männern vor dem amerikanischen Wehrdienst, und dies ist im Verhältnis zur Größe des amerikanischen Heeres eine gewaltige Zahl, noch dazu wenn man bedenkt, daß es sich hier um eine junge Nation handelt, die sich als führende Weltmacht bestätigen muß!

Der Rest wird noch kommen, daran besteht kein Zweifel, wenn die Bevölkerung dieser Nation weiterhin auf diesem Weg bleibt!

Ein weiterer Gedanke ist der, daß Amerika seine gewaltigen Produktionsziffern einzig und allein auf dem materiellen Sektor erreicht, jedoch in der Welt der Prinzipien und Wertvorstellungen nichts Großartiges geleistet hat und sich auf einem Niveau befindet, das dem der Tiere ähnlicher ist. Es genügt, daran zu erinnern, mit welcher Grausamkeit und Unmenschlichkeit diese Nation ihre schwarze Bevölkerung behandelt, um ihren seelischen und menschlichen Horizont zu erkennen. Nein! - Die Welt wird sich nicht zu Höherem entwickeln, indem sie sich dem Fall in Instinkte und Triebe hingibt!

Es soll niemand behaupten, daß dies ein vergebliches Wollen wäre, dem ohnehin kein Erfolg beschieden sein kann, denn schon einmal hat die Menschheit diesen Aufstieg mit Erfolg versucht, und was einmal geschah kann auch wieder sein. Die Welt vor dem Islam war auf eine ebenso niedrige moralische Stufe gesunken, wenn auch die Mittel, derer man sich bediente, andere gewesen waren, so unterschied sich das Alte Rom nicht wesentlich vom heutigen Amerika, London oder Paris. Mit dem Erscheinen des Islam änderte sich dieses Bild jedoch völlig, und die Gesellschaft entwickelte ein Lebensbild der Feinheit und der edlen Charakterbildung, erfüllt mit Bewegung und Lebensgeist, bemüht um das Wohl der Gemeinschaft, die

Menschlichkeit repräsentierend und verteidigend und auf Fortschritt ausgerichtet. So blieb die islamische Welt lange Zeit auf den verschiedensten Gebieten ein Vorbild für den Rest der Menschheit, bis eines Tages der sittliche Verfall wieder begann, die Herrschaft über die Menschen zurückeroberte, und das göttliche Gesetz sich auch hier wieder bewies.

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Aber der Islam gibt sich nicht allein damit zufrieden, eine Ideologie des Geistes oder ein Weg zur Bildung des Charakters zu sein. Er bedeutet nicht nur Hoffnung auf die Allmacht und Größe Gottes, sondern er ist auch eine Religion der Praxis, die keinen Bereich des Lebens außer acht läßt, sei es der politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Bereich. Das Individuum ist mit der Gesellschaft verbunden in einem System, das zwischen Verstand und Existenz, Arbeit und Gottesdienst, Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits verknüpft.

Dieser Artikel will jedoch nicht das islamische System in bezug auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft behandeln. Vielmehr wird sich in den folgenden Artikeln noch Gelegenheit finden, auf die verschiedenen Aspekte einzugehen, indem die Einwände gegen den Islam diskutiert werden sollen. Hier begnügen wir uns mit dem Hinweis auf folgende Tatsachen:

1.) Der Islam ist nicht nur eine theoretische Lehre, sondern ein System der Praxis, das die Bedürfnisse des Menschen kennt und danach trachtet, tatsächlich darauf einzugehen.

2.) Im Zuge dieser Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des Menschen stellt der Islam ein Gleichgewicht zwischen Körper, Verstand und Seele her. Keine dieser Seiten wird benachteiligt zugunsten einer anderen. So wird weder der körperliche Anspruch vernachlässigt zugunsten einer seelisch-geistigen Erhöhung, noch werden die Rechte des Körpers über die Maßen in den Vordergrund gestellt. Beide Seiten werden zu einem System vereint, bei dem die Seele nicht zwischen Strenge und Zügellosigkeit hin-und hergerissen wird, oder sich ständig mit Extremen konfrontiert sieht. Außerdem wird ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen des Individuums und den Anforderungen der Gesellschaft hergestellt, und es gibt weder Gesellschaftsschichten, die über den anderen stehen, noch ein "auserwähltes'' Volk. Vielmehr sieht der Islam dafür, daß er diesen Bestrebungen Einhalt gebietet, und die Mitglieder der Gesellschaft für das Wohl der Menschheit zusammenarbeiten. Zuletzt gleicht er zwischen der Gesellschaft und ihren unterschiedlichen Kräften aus, indem er ein Gleichgewicht zwischen materiellen und geistigen Faktoren schafft. So werden weder, wie im Kommunismus, allein die materiellen Werte betont, noch wird den geistigen Werten ausschließliches Schwergewicht gegeben. Es wird vielmehr davon ausgegangen, daß beide Faktoren Bestandteile des menschlichen Lebens sind, die in ihrer Gemeinschaftlichkeit das Wesen "Mensch" ausmachen. Das vollkommene System ist jenes, das den Anforderungen des Körpers, des Verstandes und der Seele entspricht und zwischen ihnen Ausgewogenheit und Kooperation herstellt.

3.) Man findet im Islam sowohl kommunistische wie kapitalistische Prinzipien. Seine Besonderheit liegt jedoch darin, daß er es zuwege bringt, zwischen den guten Seiten eines jeden Systems zu vermitteln, ohne dessen Fehler zu begehen. Der Islam ist ein System, das kein Übergewicht auf die Interessen des einzelnen legt, wie dies den westlichen Systemen zueigen ist, wo das Individuum als heilig gilt, und es sich die Gemeinschaft nicht erlauben darf, ihm im Weg zu stehen, da der Kapitalismus darauf baut, daß es der Freiheit des einzelnen erlaubt ist, andere auszubeuten. Der Islam überbetont aber auch nicht die gesellschaftliche Seite, wie es im Orient Europas üblich ist, wo der einzelne als Bestandteil der Gemeinschaft kein Recht auf eigene Persönlichkeit besitzt, und er nur als Teil der Gruppe existiert. Die Freiheit und die Herrschaft gehört einzig und allein der Gesellschaft, und der einzelne hat nicht das Rechl, dagegen zu protestieren oder seine Ansprüche geltend zu machen. So nimmt sich im Kommunismus der Staat das unumschränkte Recht der Lebensregelung seiner Bürger. Der Islam isl das System der Mitte, das sowohl den einzelnen als auch die Gemeinschaft anerkennt und zwischen ihnen vermittelt. So wird dem Individuum ein Freiraum eingeräumt, in dem es seine Persönlichkeit zur Entfaltung bringen kann, es aber dennoch nicht die Wesenheit anderer verletzt. Der Gemeinschaft, bzw. dem Staat, der ja die Gemeinschaft interessenmäßig vertritt, wird ein weiter Raum zur Regelung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen gegeben, um ein Heraustreten aus den gegebenen Grenzen zu verhindern. Dies alles passiert auf der Ebene der gegenseitigen Liebe und Zusammenarbeit zwischen dem Individuum und der Gruppe, und nicht auf der der Abneigung und des Kampfes zwischen den Klassen, wie es die kommunistische Philosophie propagiert.

Dieses an sich einzigartige System ergab sich nicht aus wirtschaftlichem Druck, auch nicht aus dem Kampf von einander widersprechenden Interessen, sondern es erschien frei und unbeeinflußt zu einer Zeit, die weder dem Arbeiter ein besonderes wirtschaftliches Gewicht zumaß, noch etwas Konkretes über die gesellschaftliche Gleichberechtigung wußte, so wie wir sie heute verstehen. Und trotzdem ist es dem kommunistischen und kapitalistischen System überlegen, obwohl das jene sind, die den letzten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Den grundsätzlichen Forderungen von Karl Marx stehen die des Islam gegenüber. Die Sicherung von Nahrung, Wohnung und die Befriedigung der Sexualität. So sagte der Prophet des Islam vor 1300 Jahren: "Wer für uns arbeitet, und er hat keine Frau, so soll er verheiratet werden, wer keine Wohnung hat, dem soll eine Wohnung gegeben werden, wer keinen Diener hat, dem soll ein Diener gegeben werden, und wer kein Reittier hat. dem soll eines gegeben werden." Der Islam geht mit seinen Forderungen über die von Karl Marx hinaus, und er verwirklichte sie, wozu jener nicht imstande war, und zwar ohne eine blutige Revolution oder die Negierung grundsätzlicher Gegebenheiten des menschlichen Lebens, die über diese Notwendigkeiten hinausgehen.

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Dies sind einige der herausragenden Seiten des Islam. Eine Religion mit solchen Grundlagen und Regeln, eine Religion, die in diesem Ausmaß das menschliche Leben umfaßt - in seiner Beweglichkeit, seiner Standfestigkeit, seinen Gedanken und Gefühlen, seiner Arbeit und seinem Gottesdienst, in seiner Wirtschaft und seiner Gesellschaft, in seiner natürlichen Veranlagung und seinen seelischen Bedürfnissen - und dies alles in ein ausgeglichenes, einzigartiges System faßt, das in der Geschichte seinesgleichen sucht, eine solche Religion kann nicht ausgedient haben, solange das Leben besteht.

Gerade die Welt, wie wir sie heute kennen, kann es sich keinesfalls leisten, auf die Offenbarung dieses islamischen Systems zu verzichten. Eine Welt, in der sich der Rassismus in einer solchen Grausamkeit zeigt, wie heute in Amerika und Südafrika, kann es sich nicht leisten, auf den Islam zu verzichten, der vor 13 Jahrhunderten tatsächlich - und nicht nur in Worten oder Träumen - Weiß, Schwarz und Rot gleichwertig und gleichberechtigt machte. Keiner besitzt über den anderen irgendeinen Vorrang außer in seiner Gottesfurcht. Er schenkte dem schwarzen Sklaven nicht nur Gleichberechtigung in bezug auf seine Menschlichkeit, sondern er gab ihm sogar das Recht der Herrschaft. So verfügte der Prophet: "Hört und gehorcht, auch dann, wenn über euch ein abessinischer Sklave, dessen Kopf wie eine Rosine aussieht, eingesetzt würde, solange er nach dem Buch Allahs des Erhabenen regiert." (Überlieferung von Al-Bukhari)

Jenem angeblich "kultivierten" und "fortschrittlichen" Teil der Welt, der heute noch der Meinung ist, er habe das Recht, andere zu knechten und auszubeuten, oder nach seinem Gutdünken umzuformen, sei die Handlungsweise von Umar Ibn AI-Khattab vor Augen gehalten, der den Sohn von cAmru Bin Al-cAas zur Rechenschan zog und Vergeltung forderte, und sogar den Vater selbst tadelte, obwohl er ein siegreicher und bekannter Befehlshaber war, nur weil sein Sohn unrechtmäßigerweise einen ägyptischen koptischen Jüngling geschlagen hatte!

Und ebenso wie der kapitalistische Teil dieser Welt eines Systems bedarf, das gegen den Zins und die Habgier auftritt, so braucht man ebenso ein Gegengewicht zur kommunistischen Auffassung, bei der eine vollkommene gesellschaftliche Gleichberechtigung praktiziert wird, ohne daß dem Menschen deswegen seine seelische Dimension genommen werden muß, und er sich allein nur auf die Sinneswelt reduziert zu betrachten hat. Dies alles, ohne daß ein diktatorisches System dem Individuum seinen Willen aufzwingt, denn es heißt im Koran: "la ikraha fi-d-din" (Es gibt keinen Zwang in der Religion).

Der Islam wäre der Weg zum andauernden Frieden in dieser noch immer von grausamen Kriegen zerrissenen Welt. Nein - der Islam ist in seiner Sendung nicht überholt, sondern noch immer aktuell, und seine Rolle in der zukünftigen Entwicklung der Menschheit ist keineswegs weniger wichtig oder weniger hervorragend als damals, als er mit seinem Licht das erste Mal die Welt erleuchtert, als Europa noch im Finstern lag.


1-       Ich spreche hier von der Erfahrung in ägyptischen Schulen, da dies meinem Erleben um nächsten kommt Ähnliches ereignete sich jedoch mehr oder weniger in den verschiedenen anderen islamischen Ländern ebenso.

2-       Siehe das Kapitel "Die seelische Befreiung" in dem Buch "Die soziale Gleichberechti­gung im Islam" (das leider bisher nicht auf Deutsch erschienen ist, Artm.d.Korr.)

3-       Genaueres siehe im Kapitel "Das Individuum und die Gesellschaft" in dem Buch "Der Mensch zwischen Materialismus und Islam" (das leider bisher nicht auf Deutsch erschienen ist. Anm.d.Korr.)

4-     Telepathie ist geistige Gedankenübertragung ohne nachweisbaren Kontakt. Eine berühmte Begebenheit ereignete sich mit 'Umar Ihn Al-khatlah, als er in der Moschee saß während sich ein Heer in der Schlacht mit den Persen befand, und er plötzlich ausrief: ".Achtung vor dem Berg! oh ihr Kampier des Herges!" Hunderte von Meilen entfernt "hörte" dies der Anführer jener kampftruppe, zog seine Männer vom Berg ab, hinter dem eine Truppe feindlicher Kämpfer auf sie gewartet halte, und entkam der ihm gestellten Falle, - Die Wisscnschaft mußte vor diesem Phänomen von ihrem hohen Roß heruntersteigen und zugeben, daß es existiert, jedoch bestreitet sie, daß dies auf das Vorhandensein einer Seele zurückgeführt werden kann und spricht vielmehr von der Existenz eines verborgenen Sechsten Sinnes.

 

Quelle : wegzumislam.com