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In Medina hat der Prophet ﷺ jeweils am Morgen seinen Gefährten Unterricht erteilt. Er war bekannt für seine Rhetorik und klare Ausdrucksweise. Er sprach nicht schnell und obwohl er präzise formulierte auch nicht langsam mit vielen Pausen. Es war für jeden einfach, ihn zu verstehen.

A’ischa radiyAllahu anha beschrieb seinen Sprechstil wie folgt: „Der Gesandte Allahs ﷺ sprach nicht weitschweifig. Seine Sprache war klar und präzise. Seine Zuhörer konnten das Gesagte gut behalten.“ (Sahih Al­‑Bukhary 3568 und Sahih Muslim 2493)

Fast jeden Tag saß er ﷺ in der Moschee in Medina und seine Gefährten setzten sich um ihn. Oft leitete er eine Diskussion mit einer Frage ein. Einmal fragte er: „Soll ich euch über die schlimmsten aller großen Sünden informieren?“ Als die Gefährten bejahten, fuhr er fort: „Die schlimmsten großen Sünden sind das Beigesellen von Partnern zu Allah, Respektlosigkeit zu seinen Eltern und die falsche Zeugenaussage.“ (Sahih Al‑Bukhary 2654)

Manchmal versuchte er ﷺ etwas Neues in ihr Bewusstsein zu bringen, indem er es mit einem ihnen geläufigen Begriff verknüpfte. Zum Beispiel fragte er einmal: „Wisst ihr, was Bankrott bedeutet?“ Sie antworteten, dass es bedeutet, weder Geld noch Vermögen zu haben. Er sagte: „Im Zusammenhang mit meinen Anhängern ist einer bankrott, der am Tag des Gerichts mit Gebeten, Fasten und Spenden auf seinem Konto kommt, aber er hat schlecht über Leute gesprochen, sie ungerechtfertigt beschuldigt, anvertrautes Gut veruntreut, Leute angegriffen oder ihr Blut vergossen. Diejenigen, denen er Unrecht tat, werden von seinen guten Taten entschädigt, bis er keine mehr hat. Dann werden die ausstehenden Ansprüche abgegolten, indem die Sünden von den Betroffenen auf ihn übertragen werden. Daraufhin wird er in die Hölle geworfen.“ (Sahih Muslim 2581)

Um ihnen einen Denkanstoss zu geben fragte er einmal: „Sagt mir, welcher Baum ist mit dem Muslim vergleichbar. Seine Blätter verstreuen sich nicht überall und er gibt seine Früchte regelmäßig.“ Seine Gefährten nannten einen Baum nach dem anderen und immer verneinte der Prophet ﷺ. Dann fiel Abd Allah Ibn Umar Ibn Al‑Khattab ein, dass es die Dattelpalme war. Aber weil er der Jüngste von den zehn anwesenden Gefährten war, unter ihnen sein Vater Umar und auch Abu Bakr, schämte er sich, es zu sagen. Dann sagte der Prophet ﷺ: „Es ist die Dattelpalme.“ (Sahih Al‑Bukhary 2209 und Sahih Muslim 2811)

Oft wiederholte der Prophet ﷺ seine Aussage dreimal, um die Wichtigkeit zu betonen. Zum Beispiel sprach er einmal von den großen Sünden und als er sagte: „Und leistet keinen Meineid; hütet euch vor der falschen Zeugenaussage.“ Dann wiederholte er dies immer und immer wieder, bis seine Gefährten anfingen zu sagen: „Wenn er nur damit aufhören würde...“ (Sahih Al‑Bukhary 2654)

Sie sagten dies nicht, weil es sie langweilte, sondern aus Angst und Besorgnis um den Propheten ﷺ, weil sie sahen, wie sehr es ihn unruhig stimmte.

Gelegentlich stellte er seinen Gefährten eine überraschende Frage, um damit die Diskussion auf den Punkt zu bringen. Beispielsweise fragte er: „Wer von euch fastet heute?“ Damit überrumpelte er sie, weil er vorher nicht erwähnte, dass sie an diesem Tag fasten sollten, sonst wären sie alle am Fasten gewesen. Für eine Weile war es still. Dann sagte Abu Bakr: „Ich faste, oh Gesandter Allahs.“ Dann fragte der Prophet ﷺ: „Wer hat heute einen Kranken besucht?“ Wieder herrschte Ruhe, bis Abu Bakr sich meldete. Dann fragte er noch zwei Sachen: „Wer hat heute einen Trauerzug begleitet?“ und „Wer hat einen Armen gespeist?“ Es folgte jeweils tiefes Schweigen, bis Abu Bakr es bestätigte. Dann beendete der Prophet ﷺ und sagte: „Jeder, der diese vier Sachen an einem Tag macht, wird ins Paradies eingehen.“ (Sahih Muslim)

Der Prophet ﷺ benutzte auch Zeichnen, um seine Lektion zu lehren. So zeichnete er einmal ein Quadrat in den Sand. Dann zog er eine gerade Linie durch die Mitte des Quadrats, die oben über den Rahmen hinaus reichte und kürzere Linien, die vom Rahmen her auf die mittlere Linie zugingen. Dann fragte er seine Gefährten: „Wisst ihr, was das bedeutet?“ Sie antworteten: „Allah und sein Gesandter wissen es besser.“ Also erklärte er: „Die mittlere Linie ist der Mensch. Die anderen Linien, die auf ihn zielen, sind die Prüfungen des Lebens, die von allen Seiten herkommen. Wenn der Mensch es schafft, einer dieser Prüfungen zu entkommen, so trifft ihn bereits die nächste. Der Rahmen ist die Lebenserwartung einer Person. Der Teil der Linie, der über den Rahmen hinaus reicht, steht für seine Hoffnungen. Der Mensch beschäftigt sich mit diesen Hoffnungen, aber sein Leben endet, bevor sie sich erfüllen.“ (Sahih Al‑Bukhary 6417)

Das Ziel dieser täglichen Versammlungen in der Moschee war, den Gefährten den Islam zu lehren und wie er im Alltag umgesetzt werden kann. Dabei ging es aber nicht um Dozieren oder Predigen. Es waren lebhafte Diskussionen, nicht bloße Wissensvermittlung.

islamtoday.net

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