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Beim dritten Prinzip geht es darum, seine Meinung über Gut und Schlecht kundzutun, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten. Die Umsetzung dieses Prinzips bringt die wahre Stärke und Schwäche im Glauben auf privater und gesellschaftlicher Ebene zum Vorschein. Der Prophet Muhammad ﷺ hat es treffend formuliert:

„Die höchste Stufe des Dschihad ist, sich in Gegenwart der Regierungsmacht, die vom richtigen Weg und Gerechtigkeit abweicht, für die Wahrheit auszusprechen.“ (Sunan Abu Dawud)

Ironischerweise zitieren heutzutage viele Muslime diese Worte des Propheten ﷺ ohne danach zu handeln: „Wenn einer von euch etwas Schlechtes sieht, soll er es mit den Händen korrigieren; wenn er dazu unfähig ist, dann mit seiner Zunge; und wenn er auch dazu unfähig ist, dann mit seinem Herzen – aber dies ist die schwächste Stufe von Glauben.“ (Sahih Muslim von Abu Sa`id al-Khudri)

Die Anhänger aller religiösen Traditionen bezeichnen ihre religiöse Gemeinschaft als rechtschaffene und auserwählte Gemeinschaft oder die verpflichtete, errettete, befreite oder erleuchtete Gemeinschaft und die Muslime sind keine Ausnahme von dieser Regel, sich brüstend, die beste Gemeinschaft zu sein (khayra Ummatin). Aber Tatsache in dieser Sache ist, dass die heilige Schrift diese Ehre dem Propheten Muhammad ﷺ und seinen Gefährten verliehen hat:

Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. ... (Koran 3:110)

Im Koran wird auch die Tatsache betont, dass kein zufriedener oder glücklicher Zustand möglich ist, wenn nicht jeweils eine wachsame Gemeinschaft von wahrhaftig pflichtbewussten Gläubigen aktiv die himmlischen Anweisungen ausführt:

Und es soll aus euch eine Gemeinschaft werden, die zum Guten aufruft, das Rechte gebietet und das Verwerfliche verbietet. Jene sind es, denen es wohl ergeht. (Koran 3:104)

Um die Unverzichtbarkeit von diesem Prinzip zu unterstreichen, hat der Prophet des Islam ﷺ die folgende klare Bedingung gestellt: „Bei Dem, in Dessen Händen mein Herz ist: Ihr müsst das Rechte gebieten und das Falsche verbieten, sonst wird Allah gewiss Strafe über euch bringen; dann werdet ihr Ihn anrufen, aber Er wird euch nicht antworten. Nein, bei Allah, ihr müsst das Rechte gebieten und das Falsche verbieten und ihr müsst den Fehlbaren abhalten, ihn zu dem, was mit der Gerechtigkeit übereinstimmt anhalten und ihn zu Gerechtigkeit zwingen, sonst wird Allah die Herzen von euch allen gegeneinander aufhetzen.“

Hilfe und Zurechtweisung braucht es für beide, für den Fehlbaren und den Geschädigten (Zalim und Mazlum). Wegen dem Erfordernis dieser Praxis – das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten – und den Voraussetzungen zur Ausübung des freien Willens der Menschen, hat Der Versorger und Schöpfer aller Welten für die Menschheit nicht vorgesehen, dass sie alle nach der gleichen religiösen Tradition leben. Die verschiedenen religiösen Traditionen fördern sogar ein positives Verständnis von gegenseitigem Wetteifer Gutes zu tun.

Historisch gesehen ist der Koran die erste religiöse Schrift, die das Thema der einzigen Wahrheit oder der einzig wahren Religion und das Bestehen von verschiedenen religiösen Traditionen behandelt. Dabei werden drei Begriffe verwendet: Din (Lebensordung), Milla (Religion) und Umma (Gemeinschaft). Es ist das Verdienst dieser historischen islamischen Tradition, dass jeder Mensch als religiös mit ethischen Überzeugungen identifiziert wurde und im Kern als ein religiöses moralisches Wesen. Alle anderen Unterschiede sind wertlos, solange sie nicht davon abgeleitet wurden.

Jedes menschliche Wesen – ausgestattet mit natürlichem religiösen Instinkt – wird zum Mitglied der einen universalen Gemeinschaft der Menschen. „Die ganze Menschheit war einst eine einzige Gemeinschaft“ (Umman wahidah). Es ist die Folge der von Allah gewährten Rechtleitung mittels der wiederholten Offenbarungen und deren Überbringer – der Gesandten, dass die Völker uneinig wurden und sich selber in verschiedene Gemeinschaften aufteilten. Im Koran ist diese Tatsache klar beschrieben:

Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden sie uneinig. Wenn es nicht ein früher ergangenes Wort von deinem Herrn gäbe, so wäre zwischen ihnen wahrlich entschieden worden über das, worüber sie uneinig sind. (Koran 10:19)

Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann schickte Allah die Propheten als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen und sandte mit ihnen die Bücher mit der Wahrheit herab, um zwischen den Menschen über das zu richten, worüber sie uneinig waren. Doch nur diejenigen waren – aus gegenseitigem Neid – darüber uneinig, denen sie gegeben wurden, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Und so hat Allah mit Seiner Erlaubnis diejenigen, die glauben, zu der Wahrheit geleitet, über die sie uneinig waren. Und Allah leitet, wen Er will, auf einen geraden Weg. (Koran 2:213)

Es ist interessant festzustellen, dass viele bekannte Kommentatoren des Koran verwirrt waren durch die Tatsache im Koran, dass die religiöse Vielfalt unter den Menschen von Allah gewollt ist. Aus Eifer und dem natürlichen Wunsch entsprechend, dass jedes menschliche Wesen den islamischen Traditionen folgen müsste, waren sie frustriert zu sehen, dass das menschliche Wesen trotz der gleichen natürlichen Veranlagung – ein Muslim zu sein – von der Wahrhaftigkeit des Koran und der prophetischen Tradition abweichen oder sie ablehnen konnte. Im Koran steht klar, dass die einzige Wahrheit und die Allgemeingültigkeit der himmlischen Rechtleitung außer Zweifel stehen, aber damit die Menschen ihren freien Willen ausüben können und um sie sich intellektuell, moralisch und menschlich entwickeln zu lassen ist es notwendig, auch verschiedene religiöse Traditionen zu erlauben, als Herausforderung zu der einen wahren Religion – Islam – sich freiwillig Allah hinzugeben. Die menschlichen Zivilisationen werden nicht wegen ihrem falschen Glauben zerstört. Vielmehr ist es ihr Charakter und Verhalten, das zu ihrer Vernichtung führt. Dazu steht im Koran:

Und dein Herr hätte die Städte nimmer zu Unrecht vernichtet, während ihre Bewohner Heilstifter waren. Und wenn dein Herr wollte, hätte Er die Menschen wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber sie bleiben doch uneinig, außer denen, derer Sich dein Herr erbarmt hat. Dazu hat Er sie erschaffen. Und so erfüllt sich das Wort deines Herrn: "Ich werde die Hölle ganz gewiss mit den Ginn und den Menschen allesamt füllen." Alles berichten Wir dir von den Nachrichten über die Gesandten, womitWir dein Herz festigen. Darin ist dir die Wahrheit zugekommen, und eine Ermahnung und Erinnerung für die Gläubigen. (Koran 11:117-120)

Es war die Umsetzung dieser Lehren aus der heiligen Schrift – dem Koran, wodurch der Prophet Muhammad ﷺ die erste Konstitution von Madina hervorbrachte, die Institution der Umma. Diese Organisation der Umma umfasste nicht nur die Gemeinschaft der Muslime, sondern galt für alle Personengruppen, die ihre sozialpolitische Organisation basierend auf allgemeinen religiös-moralischen Normen gründeten. Später wurden diese Ummas, die sich der islamischen sozialpolitischen Ordnung anschlossen, als Ahl al-Dihimmah (Leute unter islamischem Schutz) anerkannt. Die physisch-politische Sicherheit dieser religiös-moralischen Gemeinschaften wurde durch den muslimischen Staat garantiert. Diese vertraglich verpflichteten Gemeinschaften genossen völlige religiöse, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Freiheit, solange diese Freiheit nicht zum Schaden der Staatsordnung missbraucht wurde.

Man darf ohne zu zögern die historische Tatsache akzeptieren, dass das sogenannte „Genre von Siyar“ – Regeln und Gesetze in Bezug auf interreligiöse bzw. internationale Beziehungen, die durch muslimische Juristen ausgearbeitet wurden – in der heutigen Zeit nicht anwendbar ist. Muslimische Staatsmänner und Gelehrte können aus diesem Papier Nutzen ziehen, indem sie die Normen aus dem Koran und der Sunna kritisch analysieren. Dabei sollten weder die Kritiken der nichtmuslimischen Fachleute ignoriert werden, noch sollte man die Anstrengungen, die von den nichtmuslimischen Gesellschaften in Sachen interreligiöse, interkomunale und internationale Institutionen gemacht wurden, übersehen.

Nun wurde durch die geniale Erfindungsgabe der Menschen die ganze Welt in ein globales Dorf verwandelt, wo gegenseitige Abhängigkeit der Gemeinschaften eine unaufhaltbare Tatsache ist. Aber unser Widerstreben, die universalen religiös-ethischen Normen als einzige dauerhafte Basis für eine korrekte Ordnung unserer menschlichen Organisationen und Gesellschaften anzuerkennen, bringt uns an den Abgrund. Durch die richtige Umsetzung der Rolle des Islam bei der Verwirklichung einer gerechten und friedlichen sozialen Ordnung würde nicht nur seine Richtigkeit demonstriert, wir hätten dadurch auch das Vorbild, welches die Menschheit unbedingt braucht, weil die Menschen einem Vorbild eher folgen, als dass sie nach Idealen leben.

Zusammenfassung eines Vortrags an der Konferenz des „Institute of Islamic Unerstanding“ in Kuala Lumpur, Malaysia

Erstmals publiziert in der Frühlingsausgabe 1993 von „The American Muslim“.

von Prof. Ghulam Haider Aasi

theamericanmuslim.org

Übersetzt durch

Der wahre Islam

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