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Als tiefbewegendes Beispiel aus seinem Leben kann sein Verhalten im Juli 1816 bei seiner dritten Reise zu Marianne von Willemer gesehen werden, die kurz nach der Abfahrt nach dem Bruch der Wagenachse durch einen Unfall abrupt beendet wurde. Goethe hatte diese Reise sehnsüchtig herbeigesehnt, denn er beabsichtigte, kurz nach dem Tode seiner geliebten Frau Christiane, deren Verlust ihn tief erschüttert hatte, erneut zu heiraten. Den Unfall seiner Reisekutsche nahm Goethe als unmittelbaren Schicksalswink und entschlug sich augenblicklich seiner anfänglichen Absicht und sollte Marianne von Willemer tatsächlich nie mehr sehen.

Danach schrieb Goethe:

"Und so müssen wir denn wieder im Islam, (das heißt: in unbedingter Hingebung in den Willen Gottes) verharren..." (WA IV, 27, 123)

Ähnlich heißt es in einem Brief an Zelter vom 20.9.1820:

"Weiter kann ich nichts sagen, als daß ich hier mich im Islam zu halten suche." (WA IV, 33, 123)

Als 1831 durch das Auftreten der Cholera viele Menschen starben, tröstete er Louise Adele Schopenhauer am 19.9.1831 brieflich:

"Hier kann niemand dem andern rathen; beschließe was zu thun ist jeder bei sich. Im Islam leben wir alle, unter welcher Form wir uns auch Muth machen." (WA IV, 49, 87) Am 22.12.1820 bedankte sich Goethe brieflich für das Geschenk eines Aphorismen-Buches seines Freundes Willemer und sagt darüber:

"Es stimmt ... zu jeder religiös-vernünftigen Ansicht und ist ein Islam, zu dem wir uns früher oder später alle bekennen müssen." (WA IV, 34, 50)

Als Teilnehmer des Kriegsheeres gegen Frankreich, bemerkt Goethe am 7./8. Oktober 1792, dass jener Glaube an die Vorherbestimmung Gottes seinen reinsten Ausdruck im Islam finde:

"Der Mensch, wenn er sich getreu bleibt, findet zu jedem Zustande eine hilfreiche Maxime; ... Die Mahomedanische Religion gibt hievon den besten Beweis." (WA I, 33, 123)

Nach Eckermanns Bericht über eine Unterhaltung mit Goethe (11.4.1827) über die Erziehungsmethode der Muslime, die sie unablässig mit den Gegensätzen der Existenz konfrontiere, sie so den Zweifel erfahren lasse, der sich nach erfolgter Prüfung des Sachverhaltes schließlich zur Gewissheit wandle, schloss Goethe mit den Worten:

"Sie sehen, dass dieser Lehre nichts fehlt und dass wir mit allen unsern Systemen nicht weiter sind und dass überhaupt niemand weiter gelangen kann. ... Jenes philosophische System der Mohammedaner ist ein artiger Maßstab, den man an sich und an andere anlegen kann, um zu erfahren, auf welcher Stufe geistiger Tugend man denn eigentlich stehe."

Über Dinge, die sich dem Verstand des Menschen und damit der Spekulation entziehen, schreibt Goethe in seinen "Maximen und Reflexionen":

 

"Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren." Dies bezieht sich auf die Vorsicht des Muslims, nicht nach Dingen zu fragen, die vom Menschen nicht gewusst werden können.

Über die Einheit Gottes sagte Goethe:

"Der Glaube an den einigen Gott wirkt immer geisterhebend, indem er den Menschen auf die Einheit seines eignen Innern zurückweist." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 42)

Goethe spricht über den Unterschied zwischen einem Propheten und einem Dichter und bestätigt Muhammad - möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben!

"Er sei Prophet und nicht Poet und daher auch sein Koran als göttliches Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen." (Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan, WA I, 7, 32)

Schaikh 'Abdulqadir Al-Murabit
Autorisiert vom Amir der Gemeinschaft der Muslime in Weimar, Hajj Abu Bakr Rieger
Weimar, den 19. Dezember 1995

Quelle: Islamische Zeitung, Nr: 5, 1995


Seiner Bewunderung für den Islam läßt der Dichter (nicht nur, aber vor allem) im „West-östlichen Divan“ freien Lauf.


Quelle  : http://www.way-to-allah.com