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Viele Gedanken gehen im Moment durch unseren Kopf

"Und gewiss werden Wir euch prüfen durch etwas Angst, Hunger und Minderung an Besitz, Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Geduldigen eine frohe Botschaft, (Koran Sura Al-Baqara 155)

Wer neu zum Islam konvertierte, hat gerade die wichtigste Entscheidung in seinem Leben getroffen und seine neue Religion ist ihm noch in vielen Sachen fremd. Er ist umgeben von vielen ungewohnten Eindrücken, sei es in der Moschee, bei Freizeitbeschäftigungen mit Muslimen oder beim Kontakt mit neuen Sprachen. Oft scheinen neue Muslime sich in der neuen Umgebung unwohl zu fühlen. Nach einer solch einschneidenden Veränderung im Leben reagiert jeder anders auf die neue Situation.

Während wir die Grundlagen des Islams lernen, entweder vor oder nach dem Aussprechen der Schahada (Glaubensbekenntnis), stoßen wir dauernd auf etwas, das wir noch nie gehört haben. Es braucht eine lange Zeit, bis man ein gutes Grundwissen hat, das einem ermöglicht, sich in der Religion aufgehoben zu fühlen. Dieser Prozess ist vergleichbar mit der Auswanderung in ein fremdes Land, ohne die Sprache, Kultur und Umgebung zu kennen. Oft haben wir keine Ahnung, ob ein gewisser Brauch seine Wurzeln im Islam oder in irgendeiner Kultur hat und erst mit der Zeit kann man zwischen den beiden unterscheiden.

Unser Familienleben ist ungewiss

Ein Mann fragte den Propheten ﷺ: „Welches ist das Recht der Eltern gegenüber ihren Nachkommen?“ Der Prophet ﷺ antwortete: „Sie sind dein Paradies und deine Hölle.“ (Sunan Ibn Majah)

Menschen, die im Islam geboren sind, haben den Vorteil, dass sie durch ihre Eltern und die Familie einen Halt haben. Der Koran ist auf dem Büchergestell, arabische Ausdrücke werden in Gesprächen verwendet, ohne dass sie definiert werden müssen, und die gelebten Traditionen prägen die Einstellung zum Leben. Ein Konvertit erlebt genau das Gegenteil. Er hat keine religiöse Verbindung mehr zu seiner Familie und manchmal gibt es von den Eltern und der Verwandtschaft heftige Reaktionen wegen seiner Entscheidung ein Muslim zu sein.

Auch ohne nennenswerte Reaktionen gibt es keine Blutsverwandten, mit denen man über den Islam reden kann, niemand, der etwas erklären kann und keinerlei familäre Unterstützung im ganzen Prozess. All dies kann zu einem gewaltigen Druck führen und zu einer Ernüchterung. Es ist normal, dass Konvertiten Krisen durchmachen und das Gefühl haben, keiner sei auf ihrer Seite. Wer sich glücklich schätzen kann, einen engen Freund oder Mentor zu haben, der in solchen Momenten da ist, so ist es doch nicht vergleichbar mit der Stütze einer Familie. Konvertiten benötigen eine außergewöhnlich große, emotionale Unterstützung von Geschwistern in ihrer Gemeinschaft, um sich als Muslim bestärkt zu fühlen. Es braucht dazu keinen Vollzeittherapeuten, einfach nur ein paar Leute, die ihnen das Gefühl von einem Zuhause geben.

Unsere Freunde verlassen uns

„Ein Mensch übernimmt die Religion seines guten Freundes, darum soll jeder von euch seine guten Freunde sorgfältig auswählen.“ Laut dem Propheten Muhammad ﷺ. (Abu Dawud, Tirmidhi)

Es ist bekannt, dass Freunde brutal ehrlich sind. Wenn ein Konvertit seinen Freunden erzählt, dass er Muslim wurde, dann muss er sich auf die verschiedensten Reaktionen gefasst machen. Auch Freunde, die aufbauend sind, werden verdutzt sein und sie werden jede Menge Fragen stellen, die selbst ein gebürtiger Muslim nur mit Mühe beantworten könnte. Und da die meisten Konvertiten keinen Doktor im Islam machen bevor sie Muslim werden, fühlen sie sich manchmal von ihren Freunden in die Ecke gedrängt.

Ihre Freunde werden vielleicht noch für eine Weile bleiben, aber es wird wohl eher so sein, dass ihre Gewohnheiten nicht dem entsprechen, was ein neuer Muslim anstrebt. Nachdem man einige Male Einladungen zu Partys abgelehnt hat, werden sie sich nicht mehr melden. Freunde, die einem offensichtlich verlassen haben, sind der Auslöser für Depressionen und das Gefühl von Einsamkeit und es braucht etwas Zeit, um eine eingeschworene Gruppe von Freunden durch eine gute Gruppe von Muslimen zu ersetzen.

Wir wissen nicht, wie die Zeit verbringen

"Niemals wird der Muslim Anstrengung, Krankheit, Trübsal, Kummer, Übel oder Schaden erleiden, sogar wenn ihn nur ein Dorn sticht, ohne dass Allah ihm dies als Sühne für seine Sünden zurechnet." Laut dem Propheten Muhammad ﷺ. (Al-Bukhari, Muslim)

Nachdem eine Distanz zu den Freunden und der Familie entstanden ist, kann es schwierig werden, die freigewordene Zeit zu füllen oder beschäftigt genug zu sein, um sich nicht manchmal niedergeschlagen zu fühlen. Konvertiten werden einen Freiraum in ihrer Planung feststellen, der vorher besetzt war durch Rumhängen mit Freunden, Konzertbesuchen oder Feiern. Das kann vor allem in kleineren Städten bedrückend werden, wo es nur ein kleines Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten gibt und nur wenige Muslime.

In dieser Situation kann der Wunsch nach den früheren Gewohnheiten aufkommen, um sich wieder „normal“ zu fühlen, oder das Bedürfnis alleine zu sein. Im Islam sind Mönchtum und Hedonismus verpönt. Das Leben eines Konvertiten in einer Gesellschaft, wo die Muslime eine kleine Minderheit bilden, kann schwierig sein. Durch die Ablenkung des Alltags wird es plötzlich wieder besser, aber zu Beginn kann es schon Kraft brauchen, guten Mutes zu sein.

Wir wissen nicht was lernen und von wem

"Macht es (den Leuten mit der Religion angenehm) leicht und erschwert (ihnen) nicht (den Weg zu ihr) bringt (ihnen) frohe Kunde und schreckt (sie) nicht (davon) ab." Laut dem Propheten Muhammad ﷺ. (Al-Bukhari)

Am Anfang haben Konvertiten oft Mühe, mit den verschiedenen Urteilen im Fiqh (Rechtslehre) umzugehen, da sie von früher klare Richtlinien gewohnt sind. Sie überlegen sich: „Soll ich jetzt die Hände nach der Verbeugung heben oder nicht? Welche Meinung ist nun richtig und welche falsch?“ Tatsächlich gibt es im Islam verschiedene richtige Meinungen zu manchen Themen. Dann befinden sich Konvertiten im Dilemma, ob sie sich für die leichtere oder stärkere Meinung entscheiden sollen.

Im besten Fall werden diese Fragen nur zu einer leichten Verunsicherung führen. Man darf nicht vergessen, dass Konvertiten keine Familie haben, mit denen sie sich über solche Themen beraten können und sie erhalten von allen Seiten Informationen. Einer der Entscheide, die ein Konvertit fällen muss, ist zwischen zabiha (rituell geschlachtetem) und nicht zabiha Fleisch. Die Meinungen der Gelehrten über das Fleisch von Ahl-al-Kitab (Leute der Schrift, die Juden und Christen) gehen etwas auseinander, so dass Konvertiten unter Druck geraten, wenn sie sich mit ihrem beschränkten Wissen entscheiden müssen.

Wir wissen nicht, wann wir den nächsten Fehler machen

Und wahrlich, wer geduldig ist und vergibt - das ist gewiss eine Tugend der Entschlossenheit in allen Dingen. (Koran Sura asSura 42:43)

In der Moschee fühlt man sich wie in einem fremden Land, man weiss nie, wann einem jemand wegen eines Fehlers anprangert. Konvertiten erhalten oft von selbstgerechten Menschen mit beschränktem Wissen Ratschläge. Während man damit beschäftigt ist, die verschiedenen Meinungen von allen Seiten zu begutachten, ist es entmutigend, wenn man auch noch heftig kritisiert wird.

Die ideale Art und Weise einen Konvertiten zu korrigieren ist nach dem Vorbild von Rasulullah ﷺ: freundlich und verständnisvoll. Alle Sahaba (Gefährten des Propheten ﷺ) waren Konvertiten und sie wurden vom Gesandten ﷺ laufend beurteilt. Aber die Sahaba fühlten sich durch die Bemerkungen nicht angegriffen oder entmutigt, sondern gefördert. Dies muss bei der Erteilung von Ratschlägen an Konvertiten unbedingt beachtet werden, weil sie sich dieser Sachen mehr bewusst sind als die geborenen Muslime, die meistens auch Hinweise bräuchten.

Wir wissen nicht, wie ihr über uns denkt

"Keiner von euch darf sich als gläubig ansehen, bis er seinem Bruder auch dasselbe gönnt, was er sich selbst gönnt." Laut dem Propheten Muhammad ﷺ. (Al-Bukhari)

Die meisten Konvertiten erhalten jede Menge Lob und unterstützende Worte von den muslimischen Geschwistern, aber da ist manchmal etwas gegen Konvertiten, das es in unserer Umma (Gemeinschaft der Muslime) nicht geben sollte; etwas wie Rassismus, eine Haltung aus der vorislamischen Zeit. Als Konvertit fühlt man sich oft minderwertig, weil man kein Araber oder Türke ist, was dazu führen kann, dass man sich Gewohnheiten aus anderen Kulturen aneignet; und das hat mit Islam nichts zu tun. Konvertiten müssen sich davor in Acht nehmen und dem Drang, pakistanische Kleider zu tragen, um zu den Muslimen zu passen, widerstehen obwohl man sich so anders vorkommt.

Konvertiten sollen ihre Kultur beibehalten, solange es dem Islam nicht widerspricht. Sie dürfen sich als Muslime bekräftigt und bevorzugt fühlen, statt reduziert auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Konvertiten haben viel einzubringen und es ist ein Jammer diese Beiträge nicht zu nutzen. Salman Al-Farsi, ein persischer Gefährte des Propheten ﷺ, hat die Kampfstrategie für die Grabenschlachtgegen die Quraysch vorgeschlagen. Seine arabischen Brüder im Islam akzeptierten seine Empfehlung und gewannen damit die Schlacht. Hätte Salman einen Minderwertigkeitskomplex wegen seiner persischen Wurzeln gehabt, hätte er vielleicht seine Meinung nicht kund getan. Lasst eure konvertierten Brüder und Schwestern spüren, dass sie wertvolle Mitglieder unserer Gemeinschaft sind und ein Verbindungsglied zu der Kultur in der wir leben.

Wir könnten unseren Entscheid in Frage stellen

"Allah wird demjenigen nicht barmherzig sein, bei dem die Menschen kein Erbarmen finden." Laut dem Propheten Muhammad ﷺ. (Al-Bukhari und Muslim)

Im schlimmsten Fall können sich Konvertiten so entmutigt fühlen, dass sie ihre Konversion zum Islam in Frage stellen. All die Probleme, die nach der Konversion auftauchen, können ein Gefühl der Verzweiflung auslösen, das zum Abfall führen kann. Einiges mag unvermeidbar sein, aber es gibt vieles, was unsere Gemeinschaft tun kann, damit sich unsere Konvertiten aufgenommen und als starke Muslime fühlen. Meistens braucht es nur eine einfache Anpassung der Haltung, wie das Abstreifen der „in unserer Heimat“ Mentalität sowie der geschaffenen Ideale, die es in der Realität gar nicht gibt.

Jeder von uns muss sich die Frage stellen: was kann ich als Einzelner und in der Gemeinschaft tun, damit sich unsere konvertierten Brüder und Schwestern im Islam wohlfühlen? Das ist ein eindringlicher Appell an die geborenen Muslime ihr möglichstes zu tun, um neue Muslime zu verstehen, zu unterstützen und zu beraten. Statt mit Distanz müssen wir sie mit offenen Armen empfangen.

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