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Medina liegt ca. 400 km nördlich von Mekka und ungefähr 200 km vom Roten Meer entfernt. Das Flachland ist umgeben von den Bergen Uhud und Ayr und nicht so trocken wie andere arabische Gebiete, sondern sehr fruchtbar und reich an Wasser. Der besondere Boden ermöglicht es, das Wasser im Untergrund zu speichern.

Die Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islams und ist eine Pflicht, deren Ausführung oft als eine Probe des Todes und der Wiederauferstehung bezeichnet wird. Die Zeit der Pilgerreise hat begonnen. Wir befinden uns derzeit in der erleuchteten Stadt unseres Propheten Muhammad (saw), deren Name ursprünglich Yathrib war. Pilger aus der ganzen Welt beleben die Stadt. Sie laufen in ihrer gewöhnlichen Kleidung oder haben bereits das Ihrâm-Gewand übergezogen. Durch die neu errichteten Hotels um die Masdschid an-Nabawî verändert sich der Anblick auf die Stadt jedes Jahr aufs Neue. Wenn die Hotels fertig gebaut sind, werden die angereisten Pilger Übernachtungsmöglichkeiten haben und ihre Besuche und Gebete in der Masdschid an-Nabawî leichter verrichten.


Über tausend Geschwister, die diese gesegnete Reise mit der IGMG-Hadsch- und Umraorganisation angetreten haben, befinden sich nun in der heiligen Stadt. Wir danken Allah, dass er es uns auch dieses Jahr ermöglicht hat, die Hadsch durchzuführen und gleichzeitig unseren Geschwistern bei ihrer Pflicht behilflich zu sein.


In diesem Artikel über die Hadsch möchte ich die Stadt Medina mit einer lexikalischen Erläuterung kurz vorstellen.


Die Geschichte von Medina


Medina al-Munawwara ist die gesegnete Stadt, in der der erste muslimische Staat gegründet wurde. Die in Medina befindliche Masdschid an-Nabawî zählt zu den drei Moscheen, deren Besuch ein Gottesdienst ist. Medina befindet sich im Hidschaz in Saudi Arabien. Der ursprüngliche Name Yathrib wurde von Muhammad (saw) in Medina umgeändert. Neben diesen beiden Städtenamen gibt es noch weitere: Taba, Tajjiba, Dâr al-Imân, Dâr as-Sunna, Azra, Dschabira, Madschbûra, Muhabba, Mahbûba, Kasima, Kasamat al-Dschabira, Jandada.

Medina liegt ca. 400 km nördlich von Mekka und ungefähr 200 km vom Roten Meer entfernt. Das Flachland ist umgeben von den Bergen Uhud und Ayr und nicht so trocken wie andere arabische Gebiete, sondern sehr fruchtbar und reich an Wasser. Der besondere Boden ermöglicht es, das Wasser im Untergrund zu speichern. Somit kann das Volk in Medina Landwirtschaft betreiben. Neben Datteln werden unter anderem Orangen, Zitronen, Trauben, Pfirsiche, Bananen, Feigen und Pflaumen angebaut. Der Sommer in Medina ist zwar heiß, aber nicht schwül sondern sehr angenehm. Im Winter ist es kühl und regnerisch.

Die Geschichte der Stadt Medina al-Munawwara erfährt mit der Gründung des ersten islamischen Staates seinen wichtigsten Wendepunkt. Muhammad (saw) gründete in Medina den ersten muslimischen Staat, legte ein Grundgesetz fest und bestimmte Rechte und Aufgaben von Muslimen sowie Nichtmuslimen. Natürlich war er selbst das Oberhaupt des Staates und alles richtete sich nach ihm. Der Gesandte Allahs kümmerte sich um die Organisation der Gesellschaft und um die Probleme der dorthin ausgewanderten Muslime. Gleichzeitig ergriff er Maßnahmen gegen die Angriffe der Mekkaner, die den neu gegründeten Staat bedrohten.

Nach der Hidschra errichtete Muhammad (saw) als aller erstes eine Moschee, die nicht nur ein Ort für die Verrichtung des täglichen Gebets war. Neben der Funktion als Gebetsstätte war sie auch ein Ort für staatliche Angelegenheiten. Hier wurden Entscheidungen über politische, militärische und soziale Aktivitäten getroffen oder Bildungsmöglichkeiten angeboten. Dass diese Moschee zu den drei Moscheen gehört, deren Besuch als Gottesdienst zählt, verleiht Medina wie Mekka und Jerusalem große Bedeutung.

Nach der Auswanderung war Medina zur Zielscheibe der Ungläubigen geworden. Der siegreiche Kampf bei Badr festigte die Existenz des islamischen Staates. Die Grabenschlacht (Handak) war nach der Schlacht von Uhud ein Verteidigungskrieg, bei dem die Feinde einer Niederlage ausgesetzt wurden. Danach hatte niemand mehr den Mut, Krieg gegen Medina zu führen. Innerhalb einer kurzen Zeit herrschte unter der Führung Muhammads (saw) der Islam auf der ganzen arabischen Halbinsel. Medina war dermaßen mächtig, sogar Byzanz den Krieg zu erklären.

Nach Muhammad (saw) blieb Medina auch unter dem Kalifat von Abu Bakr, Umar und Uthmân weiterhin das Zentrum des islamischen Staates. Bis zum Ende des Kalifats von Uthmân lebten die Muslime fern von Unheil in Medina. Mit der Ermordung Uthmâns erlebte Medina eine unschöne Zeit. Später, mit der Ernennung Alîs zum Kalifen wurde die Hauptstadt nach Kufa verlegt.

Medina war jetzt weit entfernt von politischen Auseinandersetzungen und wurde zum Zufluchtort für Menschen, die die gesegnete Atmosphäre erleben und die Sunna Vorort am Ursprung lernen wollten.

Einige Gelehrte aus den Reihen der Prophetengefährten gingen an verschiedene Orte der islamischen Welt. Andere blieben in Medina und bemühten sich, den Menschen die Sunna beizubringen.

Nachdem sich die Rechtsschulen weitestgehend etabliert hatten, formierte sich in Medina ein sich streng an der Sunna orientierendes Rechtsverständnis. Während sich die hanafitische Rechtsschule in den Lehrkreisen um Imâm Âzam in Irak herausgebildet hatte, hielten die Schüler um den Imâm von Medina, Mâlik bin Anas, das medinensische Recht schriftlich fest.


Medina erlebte während den Kreuzzügen und der Mongoleninvasion gefährliche Momente.

Abdu’d Dawla errichtete eine Stadtmauer, um Medina besser verteidigen zu können (557/1162). Leider war sie einer inneren Festung gleich, so dass ein Großteil Medinas nicht sicher war. Aus diesem Grund baute der syrische Nuraddin Zangi eine zweite Mauer, die die gesamte Stadt umfasste.


Medina erlebte unter den Osmanen eine ruhige Zeit. Der osmanische Sultan Süleyman, der den Beinamen „der Prächtige“ trug, stattete Medina mit Toren aus und baute eine zweite 35-40 Fuß hohe Mauer. Diese Mauer wurde von Abdulaziz auf 25 Meter erhöht. Leider gibt es von diesen prächtigen Stadtmauern heute keine Spur mehr. Kanuni Sultan Süleyman ließ einen Graben um die Mauer anlegen und brachte Wasser von den südlichen Süßwasserquellen Wasser in die Stadt. Während der ganzen osmanischen Zeit wurde die Masdschid an-Nabawî 16 Mal restauriert. Die Sultanen nannten sich die Diener von Mekka und Medina und sahen dies als große Ehre an. Abdulhamid II. begann mit den Arbeiten für eine Zugverbindung zwischen Istanbul und Medina. Dieser Weg sollte die Pilgerreise vereinfachen und eine enge Verbindung zum Zentrum aufrechterhalten und stärken. 1908 erreichten die Gleise Medina.


Nach Mekka ist die erleuchtete Stadt Medina die von Allah als heilig ernannte zweite Stadt. Als Muhammad nach der Auswanderung einen Staat gründete und Gesetze formulierte, legte er auch zugleich Grenzen fest. Diese Grenzen wurden deutlich gekennzeichnet und zählten ähnlich wie in Mekka als Haram-Gebiet (geschütztes Gebiet). In einem Hadîth heißt es diesbezüglich: „Medina ist von hierhin bis dorthin Haram-Gebiet. Innerhalb dieses Gebiets dürfen die Bäume nicht gefällt werden und es dürfen dem Buche und der Sunna entgegenstehende Taten nicht verrichtet werden. Wer hier dem Buche und der Sunna zuwider Taten erfindet, auf den lastet der Fluch Allahs, der Engel und der ganzen Menschheit.“(Buchârî)

Das Gebiet, um das Muhammad (saw) eine Grenze gezogen hat, liegt zwischen den Bergen Uhud und Ayr.

Der Gesandte Allahs (saw) liebte Medina sehr. Einmal ritt er aus einer Reise zurück, als er Medina sah, beschleunigte er sein Pferd. Das Bittgebet Umars bezeugt die Liebe der Gefährten zu Medina: „Mein Herr! Beschenke mich damit, auf deinem Wege als Märtyrer und in der Stadt deines Gesandten (Medina) zu sterben.“(Buchârî)


Die Pilger, die die heilige Reise antreten, beginnen damit, den Ort, an dem sich das Grab des Gesandten Allahs (saw) befindet, zu besuchen. Der Besuch seines Grabes ist ein Verhalten, welches „mandub“, also empfehlenswert ist. Zugleich nähert man sich damit Allah und stärkt die Liebe zu Muhammad (saw). Die hanafitischen Gelehrten erklärten diesen Besuch für Leute, die die finanziellen Mittel dazu haben, für sehr wichtig und bei Nichtverfolgung dieser Tat, als hartherzig und sorglos.

Quelle: igmg