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„Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen“

Gepriesen sei Allah, der Erhabene und der Herr der Welten und Sein Frieden und Segen seien mit unserem Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), seinen reinen Nachkommen (Friede sei mit ihnen) und seinen rechtschaffenen Gefährten.

Ich rate mir selbst und Ihnen zu Frömmigkeit und Gottesfurcht.

الَّذِينَ ءَامَنُوا يُقَاتِلُونَ فِي سَبِيلِ اللَّهِ وَالَّذِينَ كَفَرُوا يُقَاتِلُونَ فِي سَبِيلِ الطَّاغُوتِ فَقَاتِلُوا أَوْلِيَاءَ الشَّيْطَانِ إِنَّ كَيْدَ الشَّيْطَانِ كَانَ ضَعِيفًا

( Diejenigen, die überzeugt sind, kämpfen für Allahs Sache, und die nicht glauben, kämpfen für die Sache des Teufels; darum kämpft gegen die Anhänger des Satans! Wahrlich, die List des Satans ist schwach.) [1]

Der Prophet sagte: „Es gibt für jede gute Tat eine bessere, bis dass ein Mann auf demWege Allahs getötet wird. Und wenn er auf dem Wege Allahs, des Mächtigen und Erhabenen, getötet wird, dann gibt es keine bessere Tat als diese.“ [2]


Ist der Islam eine Religion des Friedens oder Krieges?

 

Liebe Gläubige, sehr geehrte Geschwister im Islam,

Um der Frage nachzugehen, ob der Islam eine „Religion des Friedens“ oder eine „Religion des Krieges“ ist, bedarf es einer kurzen Einleitung:

Krieg und Frieden sind Eigenschaften der Naturwelt und der materiellen Welt. Die immaterielle Welt indes ist eine Welt ohne Konflikte, Krieg und Kampf. Sie ist ein Ort des absoluten Friedens und der Geschwisterlichkeit. Krieg und Frieden, Konflikt und Verständigung sind Begebenheiten unserer materiellen Welt. Ein Wesen (Mensch oder Tier) kann nicht auf Dauer und immerwährend in Frieden mit anderen Geschöpfen zusammenleben, aber auch nicht auf Dauer im Kampf. Jedes Geschöpf muss um die eigene Existenz zu schützen manchmal in Frieden schließen und manchmal auch Krieg führen.

Da der Mensch auch ein materielles Wesen ist und nicht kann er auch nicht ausserhalb dieser Kriege, Verteidigungs- oder Angriffskriege stehen. Aus dieser Sicht betrachtet gibt es keinen Unterschied zwischen den Kriegen der Propheten und “Heiligen” “Auliya” und der Kriege von tyranischen Herrscher und Machthaber. Der einzige Unterschied besteht nur in den Zielen und das Bewusstsein weshalb man Krieg führt. Der Unterschied liegt also in dem Beweggrund.

Allah, der Erhabene hat für die Welt die absolute Gerechtigkeit bestimmt. Es ist heute klar, dass dies nicht möglich sein wird, bevor die Religion Gottes die ganze Welt erreicht hat und die Menschen zu vollkommener Vernunft und vollkommener Überzeugung gelangt sind.

Das grösste Hindernis zu diesem Ziel sind die tyranischen Herrscher und Machthaber. Sie wollen die Gesellschaft in den Abgrund schieben und über sie herrschen.

Im heiligen Qur´an lesen wir über ungerechte Machthaber:

قَالَتْ إِنَّ الْمُلُوكَ إِذَا دَخَلُوا قَرْيَةً أَفْسَدُوهَا وَجَعَلُوا أَعِزَّةَ أَهْلِهَا أَذِلَّةً وَكَذَلِكَ يَفْعَلُونَ

(Sie sagte: Wahrlich, wenn Könige in ein Land eindringen, verwüsten sie es und sie haben die höchsten seiner Angehörigen zu den niedrigsten errichtet. Und derart verfahren sie.) [3]

An einer anderen Stellen lesen wir im heiligen Qur´an:

وَإِذَا تَوَلَّى سَعَى فِي الْأَرْضِ لِيُفْسِدَ فِيهَا وَيُهْلِكَ الْحَرْثَ وَالنَّسْلَ وَاللَّهُ لَا يُحِبُّ الْفَسَادَ

Wenn er sich abwendet, bemüht er sich, überall auf der Erde Unheil zu stiften, und vernichtet das Saatfeld und die Nachkommenschaft. Und Allah liebt das Unheil nicht.[4]

Die Propheten bemühten sich aber für den Fortschritt und der Entwicklung der Menschheit. Sie erhalten die Lehren der Religion von Gott und bemühen sich diese umzusetzen. Sie stellten sich stets gegen das Unheil und Zwietracht und wollten immer nur die Gerechtigkeit etablieren.

Im heiligen Qur´an lesen wir über die Gesandten Gottes:

لَقَدْ أَرْسَلْنَا رُسُلَنَا بِالْبَيِّنَاتِ وَأَنزَلْنَا مَعَهُمُ الْكِتَابَ وَالْمِيزَانَ لِيَقُومَ النَّاسُ بِالْقِسْطِ وَأَنزَلْنَا الْحَدِيدَ فِيهِ بَأْسٌ شَدِيدٌ وَمَنَافِعُ لِلنَّاسِ وَلِيَعْلَمَ اللَّهُ مَن يَنصُرُهُ وَرُسُلَهُ بِالْغَيْبِ إِنَّ اللَّهَ قَوِيٌّ عَزِيزٌ

Wahrlich, wir schickten Unsere Gesandten mit der Deutlichen und sandten mit ihnen das Buch und die Waagewerte herab, auf dass die Menschen Gerechtigkeit üben mögen. Und Wir schufen das Eisen, worin gewaltiges Leid wie auch zu Nutzen für die Menschheit ist, damit Allah die bezeichne, die Ihm und Seinem Gesandten, wenngleich ungesehen, beistehen. Wahrlich, Allah ist Allmächtig, Erhaben. [5]

Allah, der Erhabene lehrt uns mit diesem Vers des heiligen Qur´ans, dass Er seine Propheten mit dem Buch, der religiösen Lehren und dem Eisen -welches den Krieg symbolisiert-   ausgestattet. Im Lichte der göttlichen Eingebung und Offenbarung sollen die Menschen ihren Glauben und ihre Überzeugung stärken und mit der Waffe, dem Eisen, sollen sie die Feinde abwehren, von denen sie bedroht werden.

Die Lehren der Religion sind bei allen Propheten die gleichen. Alle Propheten handeln gleich und verkünden dieselbe Lehre. Sie handeln und denken auch bei den Geboten des Dschihad gleich. Das Gebot  zum Dschihad, der heiligen Verteidigung kommt sowohl im Qur´an vor, als auch in der Bibel von Jesus (a.) und der Thora von Moses (a.).

Ist der Islam nun eine Religion des Friedens oder des Krieges? Aus den göttlichen Lehren können wir verstehen, dass der Islam weder eine Religion des Friedens noch eine Religion des Krieges ist. Der Islam ist eine Religion der Gerechtigkeit. Der Islam bemüht sich für eine gerechte Welt. Diese Bemühungen bedürfen sowohl den Frieden aber auch manchmal den Krieg. Der Islam ist gegen unterdrückerische und tyranische Mächte, die sich der Gerechtigkeit in den Weg stellen.  Aber der Islam sieht vor, dass man in Frieden miteinander leben soll.

Der Westen, vor allem die herrschenden Politiker stellen den Islam als eine Religion nur des Friedens dar, damit sich die Muslime nicht gegen deren Unterdrückungen, Kriegen, Besatzungen, Ausbeutungen wehren. Und diejenigen Muslime, die für ihre Rechte kämpfen und sich gegen die Unterdrücker und Besatzer stellen, werden als Terroristen abgestempelt.

Es gibt aber auch einige, die Behaupten, dass der Islam eine Religion des Krieges sei, da auch die Propheten Kriege geführt haben. Aber beide Gruppen irren sich, beide haben den Islam nicht richtig erkannen und verstehen können. Die erste Gruppe versucht absichtlich die Gebote der Religion über Dschihad, der Verteidigung, der Anstrengung, zu verfälschen und die andere Gruppe hat die Ziele der Propheten nicht richtig erkannt.

Wenn wir die Kriege, die die Propheten geführt haben, genauer betrachten und analysieren, sehen wir, dass die Propheten nie einen Krieg begonnen haben, sondern sich nur verteidigt haben, wenn sie angegriffen wurden. Die Kriege gingen immer von den Tyrannen und Ausbeutern aus. Sogar im Kampffeld haben die Muslime nie den ersten Schwert gehoben oder den ersten Pfeil geworfen.

Sowohl im Geist des Friedens als auch im Geist des Krieges, den der Islam vorsieht, existiert Gerechtigkeit.

Der Islam ist eine Religion der Gerechtigkeit und ist gekommen um die Gerechtigkeit zu auf der Erde zu etablieren. Diese Gerechtigkeit will der Islam mit Bildung und Erwziehung umsetzen, aber wenn dies durch andere behindert wird und die Gerechtigkeit angegriffen wird, sieht der Islam auch den Verteidigungskrieg vor.

Möge Allah uns zu denen zählen, die sich der Gerechtigkeit bemühen.

Der Friede sei mit Euch und Allahs Barmherzigkeit und Seine Gnade


[1] Heiliger Qur´an, an-nisa, 76

[2] Bihar-ul-Anwar Teil 100, S. 10

[3] Heiliger Qur´an,  an-naml, 34

[4] Heiliger Qur´an,  al-baqara, 205

[5] Heiliger Qur´an,  al-hadid, 25

Quelle:http://freitagskanzel.wordpress.com