- Geschrieben von : editor1
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Veröffentlicht: 18. Mai 2018
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Der Kalender ist ein Ausdruck für das genaue Verständnis der Zeit und für die Absicht, diese nach einem bestimmten Plan zu messen und zu beurteilen. Untersucht man die Kalender, welche im Laufe der Geschichte verwendet wurden, so kann man feststellen, dass das ihnen zugrunde liegende Zeitmass auf der Basis der regelmäßigen und periodischen Bewegungen der Himmelskörper wie Sonne und Mond erstellt wurde. Dies gilt für alle Völker, von den Maya im Westen bis zu den Ägyptern im Osten. Neben zahlreichen anderen Vorteilen wurde damit, wie auch schon im Koran dargelegt, die Zeit mithilfe von Sonne und Mond berechnet und bestimmt. Kalender, welche die regelmäßigen und periodischen Bewegungen der Himmelskörper anzeigen, können in drei Arten unterteilt werden:
1- Sonnenkalender: Es wird angenommen, dass dieser Kalender erstmals von den Ägyptern verwendet wurde.
2- Mond-Sonnenkalender: In diesem Kalender ist die Dauer eines Jahres die gleiche wie im Sonnenkalender. Die Monate sind nach Beginn und Ende der Mondmonate ausgerichtet. Damit der Jahresbeginn stets in die gleiche Jahreszeit fällt, muss in jedem dritten Jahr dem Mondjahr ein Monat hinzugefügt werden, da ein Mondjahr elf Tage weniger als ein Sonnenjahr beinhaltet.
3- Mondkalender: Dieser Kalender wird ausschließlich nach den von der Erde aus sichtbaren Mondphasen, also nach der Bewegung des Mondes, ausgerichtet.
Kalender in der Asr al-Saadah (Epoche des Glücks; Die Zeit, in welcher der Prophet lebte)
Mit der Auswanderung (Hidschra) des Propheten und der Muslime nach Medina begann ein neues Kapitel der Weltgeschichte. Mit der Hidschra fand der Islam, der den Lauf der Geschichte verändern würde, eine erste Heimat. Medina wurde zum Zentrum, von dem aus die Zukunft der Weltgeschichte beeinflusst wurde. Der Beginn des islamischen Kalenders (Hidschrî) wurde nach der Hidschra benannt.
Koran und Kalender
Der Koran verlangt von den Menschen, über das Firmament und damit das ganze Weltall nachzudenken und entsprechende Forschungen zu betreiben; er beinhaltet die nötigen Informationen, um bei diesen ein Zeitverständnis hervorzurufen und dieses zu entwickeln. Der Koran enthält häufig Ausdrücke, die sich auf die Zeit beziehen, dadurch werden die Gläubigen dazu angehalten, über diese nachzudenken.
Durch den Koran haben die Gläubigen ein fundamentales Zeitverständnis entwickelt. Die Entscheidung des Islam zugunsten des Mondkalenders gegenüber dem Sonnenkalender kann damit begründet werden, dass dieser für religiöse Zwecke besser geeignet ist und Gerechtigkeit gewährleistet. Seyyid Hüseyin Nasr erklärt dies folgendermaßen: „Der Islam übernahm den arabischen Mondkalender. Bis heute werden die Rhythmen der muslimischen Gebetshandlungen von diesem Kalender bestimmt. Damit wird im Koran ein später eventuell auftretendes Problem schon im Voraus ausgeschlossen und mit dem Verbot der Weiterverwendung des alten Kalenders herrscht Gerechtigkeit unter den Muslimen. Wesentliche Gebetshandlungen, wie das rituelle Gebet und das Fasten, richten sich nach dem Auf- und Untergang der Sonne. Daneben ist der Islam eine Weltreligion, deren Anhänger in verschiedenen geografischen Gegenden leben; die Länge der Tage und die klimatischen Verhältnisse dieser Gebiete sind oft sehr verschieden. Würde man nun, wie manche „modernisierten" Muslime, ohne die Folgen zu bedenken, vorschlagen, das Mondjahr innerhalb des Sonnenjahres unbeweglich festsetzen, so wäre dies eine große Ungerechtigkeit, denn dann wären manche Muslime gezwungen, stets an langen Tagen zu fasten und ihr Leben lang im Verhältnis zu anderen Muslimen unter schwierigeren Bedingungen ihre Gebete zu verrichten. Allein das Verbot einer solchen Maßnahme gewährleistet die göttliche Gerechtigkeit unter allen Gläubigen. Somit wurde im Koran mit diesem Vers im Hinblick auf die zukünftige Situation der Gemeinde der Gläubigen (Ummah), richtig vorhergesehen, dass sich die geografischen Grenzen des Islam weit über Arabien, das Land, in dem die göttliche Offenbarung empfangen worden war, erstrecken würden."
Der Kalender in der Zeit des Propheten
Nachdem im zweiten Jahr nach der Hidschra die Gebete des Fastens und Opferns zur Pflicht geworden waren, wurde der Gebrauch des reinen Mondkalenders eine Notwendigkeit. Die Vermittlung des Zeitverständnisses an die Gläubigen, sowie die kalendarischen Regelungen durch den Koran können als ein Teil der Entwicklungen auf dem Gebiet des Kalenders in der Zeit des Propheten betrachtet werden.
Die Entwicklung des Hidschri-Kalenders, der zurzeit von Umar seine endgültige Form, seinen offiziellen Charakter und eine allgemeine Verwendung erreichte, verlief innerhalb einer gewissen Zeitspanne.
Nach der Hidschra des Gesandten Gottes begannen die Muslime, sei es auf ein Zeichen des Propheten hin, sei es aus persönlicher Überzeugung, wenn auch noch nicht offiziell und ohne jegliche Art von Aufforderung, die Zeit der Auswanderung des Gesandten Gottes nach Medina (den Monat Rabi al-Awwal) als Anfangsdatum zu verwenden. Der erste Monat dieses Kalenders war Rabi al-Awwal, der letzte Monat war Safar. Wir können diesen Kalender als „inoffiziellen Hidschri-Kalender" oder als „ursprünglichen Hidschri- Kalender" bezeichnen. Umar förderte diesen „inoffiziellen Hidschri-Kalender", gab ihm seine endgültige Form und sorgte für seine offizielle Anerkennung. Der Prophet hatte im Monat Dhu al-Hidschdscha des 10. Jahres der Hidschra in seiner Abschiedspredigt die Anwendung des Sonnen-Mondsystems, das gängige Einfügen der sogenannten Schaltmonate, verboten und somit aufgehoben. Damit schaltete der Prophet jenes Element aus, das den natürlichen Lauf des Mondjahres behinderte. Er öffnete damit einem Kalender den Weg, der, unabhängig von den Kalendern basierend auf das Sonnenjahr, sich nach den Bewegungen des Mondes richtete.
Die offizielle Einführung des Hidschri-Kalenders
Wie schon erwähnt, war der Kalender in der Zeit des Propheten trotz der wichtigen Schritte, die zu jener Zeit unternommen worden waren, noch an kein bestimmtes System gebunden. Dies änderte sich erst unter dem Kalifat von Umar. Unter Umar erweiterten sich die Grenzen des islamischen Staates in sehr kurzer Zeit; intensive Beziehungen der Muslime zu verschiedenen religiösen und politischen Gruppen und Kulturen entstanden. Zahlreiche Völker und Nationen wurden Teil des islamischen Reiches, dadurch wurde es auch nötig, dieses Reich wirksam offiziell zu verwalten. Es entstanden reiche kulturellen Beziehungen, militärischen Handlungen in größerem Umfang wurden unternommen und das staatliche Einkommen vermehrte sich. Parallel zu diesen Entwicklungen etablierten sich in der Zeit von Umar staatliche Einrichtungen, es wurden offizielle Ratsversammlungen (Diwan) abgehalten, und dadurch entstand die Notwendigkeit, Schriftstücke und Urkunden zu datieren.
Einige Sahaba erkannten die Notwendigkeit des Datierens von Schriftstücken und teilten dies Umar mit. Daraufhin versammelte Umar die einflussreichsten der Gefährten, die einer Art Staatsrat unterstanden, und beriet sich mit ihnen. Dabei wurde auch die Annahme einiger fremder Kalender vorgeschlagen, aber diese Vorschläge wurden letztlich verworfen. Die Beratung hatte die Einführung und Erneuerung des bisher inoffiziellen, reinen Hidschra - Mondkalenders, der die Hidschra des Gesandten Gottes als Beginn festlegte, beschlossen. Der erste Monat dieses Kalenders wurde von Umar als der Monat Rabi al-Awwal am 15. Rabi al-Awwal des 16. oder 17. Jahres nach der Hidschra festgelegt. Auch Ibn Qutayba weist darauf hin, dass in dem bisherigen "inoffiziellen Hidschra-Mondkalender„ das Jahr mit dem Monat Rabi al-Awwal begonnen hatte, nach der Einführung des „offiziellen Hidschra-Kalenders" hingegen der den früheren Sitten angemessene Monat Muharram als erster Monat festgelegt wurde. Somit wurde der früher gebräuchliche Jahresanfang übernommen und unnötige Schwierigkeiten verhindert. Ein anderer Grund dafür ist, dass dieser Monat auf der Arabischen Halbinsel der erste Arbeitsmonat nach der Periode der Hadsch ist.
Bei der Festlegung des Beginnes der islamischen Geschichte wurden von den Gefährten vier Alternativen in Betracht gezogen:
Die Geburt des Propheten
Die Prophetenschaft des Propheten
Die Hidschra des Propheten
Der Tod des Propheten
Während jede einzelne dieser Alternativen als Anfangsdatum möglich gewesen wäre, entschieden sich die Gefährten dafür, den Zeitpunkt der Hidschra als Beginn der neuen Zeitrechnung festzulegen. Denn die Geburt des Gesandten Gottes und die Zeit seiner Prophetenschaft ließen sich nicht genau ermitteln; die Zeit des Todes des Propheten hingegen wurde wegen der Trauer, die sie hervorrief, nicht für geeignet gehalten. So entschlossen sich die Gefährten für die Hidschra als Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Abschließend kann gesagt werden, dass der in Mekka schon in vorislamischer Zeit verwendete Sonnen-Mondkalender etwas verändert und erneuert wurde und aus ihm entwickelte sich der nach ihm verwendete Hidschra- Mondkalender. Dieser wurde zurzeit von Umar in seiner endgültigen Form für offiziell erklärt und eingeführt, und wurde schnell in allen islamischen Gebieten verwendet.
Geschrieben von Doz. Dr. Kasım Şulul für derletzteprophet.info
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