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Myriam Francois-Cerrah konvertierte nach ihrem Abschluss in Cambridge zum Islam.

Ich war eine skeptische Katholikin. Ich glaubte an Gott, aber misstraute dem Aufbau der Religionen.

Der Koran war für mich ausschlaggebend. Zuerst nahm ich ihn im Ärger zur Hand, beim Versuch zu beweisen, dass meine muslimischen Freunde sich im Irrtum befanden. Doch später begann ich ihn aufgeschlossener zu lesen.

Schon die eröffnende Sura al-Fatiha, welche die ganze Menschheit anspricht, stoppte meine psychologische Denkweise. Was dann über die früheren Schriften gesagt wird, kam mir bekannt vor und beschäftigte mich auch. Nun wurden viele meiner Vorbehalte gegen das Christentum geklärt. Plötzlich fühlte ich mich erwachsen, weil ich realisierte, dass mein Handeln Konsequenzen hatte, für die ich alleine verantwortlich gemacht werde.

In einer von Relativismus beherrschten Welt, beschreibt der Koran moralische Grundsätze und das Fundament von Moral. Da ich mich schon immer für Philosophie interessierte, empfand ich den Koran wie die Krönung all der philosophischen Gedankengänge.

Er fasst Kant, Hume, Sartre und Aristotle zusammen. Er bringt es fertig, all die philosophischen Fragen, die während Jahrhunderten des menschlichens Seins gestellt wurden, anzusprechen und zu beantworten und auch die Antwort auf die grundlegendste Frage – warum sind wir hier? – zu geben.

Ich stellte fest, dass der Prophet Muhammad ﷺ ein Mann mit einer gewaltigen Mission war, so wie auch seine Vorgänger Moses, Jesus und Abraham (Friede sei auf ihnen allen).

Ich musste einiges von den Verleumdungen der Orientalisten beanstanden, um ein angemessenes Bild zu erhalten, da der historische Relativismus, wenn die Leute an das Studium von historischen Personen herangehen, oft völlig vernachlässigt wird und ganz klar darauf abgezielt wird, seine Person in Verruf zu bringen.

Wahrscheinlich haben ein paar meiner guten Freunde gedacht, ich ginge nur durch eine weitere Phase und würde diese unversehrt überstehen, ohne zu realisieren, dass die Veränderungen sehr viel nachhaltiger waren. Einige meiner besten Freunde bemühten sich, mich zu unterstützen und meine Entscheide zu verstehen. Es verblieben Freundschaften aus meiner Kindheit, durch die ich die Universalität der göttlichen Botschaft erkannte, weil die göttlichen Werte aus den guten Taten eines Menschen – Muslim oder Nichtmuslim – erstrahlen.

Meine Konversation war keineswegs eine Reaktion oder Auflehnung gegen meine Kultur. Im Gegenteil war es eine Würdigung von dem, was mir immer schon als lobenswert erschien und das dazu beitrug, gewisse anstehende Verbesserungen zu erreichen. Dagegen fand ich einige Moscheen, wo ich mich nicht gerade willkommen fühlte und wo mich die Regeln und das Vorgehen verwirrten und anstrengten. Ich konnte mich nicht sofort mit der muslimischen Gemeinschaft identifizieren. Ich empfand ein paar Sachen merkwürdig und das Verhalten manchmal erschreckend. Das Augenmerk, das auf das Äußere gelegt wird aber kaum auf das Innere, beschäftigt mich immer noch sehr.

Es braucht eine überzeugende, verständliche, britisch-muslimische Identität um bei den Diskussionen der heutigen Zeit einen Beitrag leisten zu können. Der Islam ist keine weltfremde Religion. Wir dürfen uns nicht fühlen, als ob wir uns total verändern müssten. Der Islam fördert das Gute in uns und ist ein Mittel, um das Schlechte zu beseitigen.

Im Islam geht es darum, immer im Gleichgewicht zu sein und so denke ich, war es auch ein Grundsatz der Botschaft des Prophetenﷺ, bei allem was wir tun, Harmonie und Ausgewogenheit zu bewahren.

Es war die Botschaft des Prophetenﷺ, das Schlechte durch Gutes abzuwehren, auf Schlechtes mit Gutem zu antworten und zu wissen, dass Gott die Gerechtigkeit liebt. Also wenn jemand uns Unrecht antut, haben wir eine moralische Verantwortung sowie eine moralische Verpflichtung gegenüber Gott, an der Gerechtigkeit festzuhalten und niemals die Limiten zu überschreiten.

Der Prophet Muhammad ﷺ sagte: „Vergib demjenigen, der dir Unrecht tut. Besuche denjenigen, der dich meidet. Behandle denjenigen gut, der dich schlecht behandelt und sprich die Wahrheit, auch wenn sie gegen dich selbst ist.“

Die Schönheit des Islam kommt von allein, wenn er offensichtlich ist. Und er wird offensichtlich, wenn wir ihn als Mittel einsetzen, um die Gesellschaft, die Menscheit und die Welt zu verbessern.

Das Ideal aus islamischer Sicht ist, wenn Ethik gelebt wird und zu einer Gesinnung wird, die nicht – wie es leider oft ist – nur in den Moscheen zum Ausdruck kommt, als ob sie von der Realität getrennt wäre.

Myriam Francois-Cerrah wurde berühmt durch ihre Kinderrolle im Film Hit „Sense and Sensibility“ (Sinn und Sinnlichkeit) in den 90er Jahren. Jetzt wird sie noch berühmter als Frau der gebildeten britischen Mittelklasse, die zum Islam konvertierte.

Kürzlich hat sie bei der Produktion einer Videoserie über den Islam mitgearbeitet, mit dem Titel „Inspired by Muhammad“.

onislam.net

Übersetzt durch

Der wahre Islam