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Geradeso wie der Glaube an die Schöpfung den Glauben an einen Schöpfer erfordert, Dessen Wissen und Macht unbegrenzt sind, für den nichts eine Schwierigkeit darstellt und der keinen Anfang und kein Ende hat, erfordert der Glaube an die Evolution, nicht an den Schöpfer, den Einen Gott, zu glauben und unbewusste, planlose Naturgesetze an Seine Stelle zu setzen. Dabei wird angenommen, dass Atome und Zufälle intelligent sind, dass sie Verstand und Wissen besitzen und damit Gottes Platz einnehmen. Viele Menschen behaupten von sich, gläubig zu sein, obwohl sie Gottes wahre Namen und Attribute nicht kennen. Doch wenn diese Leute der Meinung sind, die Evolutionstheorie widerspreche nicht dem Glauben an Einen Gott, so werden sie ungläubig oder atheistisch, ohne es zu merken. Selbst einige von denen, die akzeptieren, dass Gott das Universum am Anfang erschaffen hat, hängen dem Glauben an, dass Gott das Universum nach dieser ursprünglichen Schöpfung allein weiterlaufen ließ, so als hätte Er eine Uhr gestellt und danach nicht mehr eingegriffen dass Er einfach alles den Naturgesetzen überließ, dass diese Gesetze alle Geschöpfe, Pflanzen, Tiere und auch Menschen, rein zufällig und aus sich heraus hervorbringen könnten.

Auf den ersten Blick wird vielleicht nicht klar, dass der Glaube an die Evolution eine Abkehr von Gott bedeutet. Denn eigens zu diesem Zweck wurde der Evolutionsgedanke als aufwändiges Bühnenbild errichtet, schön verziert und gut verborgen unter einer künstlichen Anhäufung von Logik. Wenn man jedoch das eigentliche Thema darunter wieder ausgräbt, indem man einen Schritt nach dem anderen in Frage stellt, erkennt man am Ende, dass die Grundlage der Evolutionstheorie der Zufall ist. Die Entdeckung des Zufalls am Fundament eines Gedankens, der die Wissenschaft seit 150 Jahren beherrscht, mag Verwirrung auslösen. Manchem wird es unvorstellbar erscheinen, wie Millionen von Lebewesen – mitsamt ihrer Organe, Gewebe und Zellen – durch die unbewusst fließenden Kräfte der Natur aus zufällig reagierenden chemischen Elementen entstehen konnten. Doch eine ‚Wissenschaft‘, die als sakrosankt und unantastbar gilt, und die Propaganda der Massenmedien, die die Evolution als einen unwiderleglich bewiesenen Prozess darstellen, lassen viele in Ehrfurcht oder hilflosem Unverständnis erstarren.

Dieser Einfluss der Wissenschaft und der Medien ist überwältigend; wer nicht bereits über einen sehr stark ausgeprägtes Wissen um Gott verfügt, läuft Gefahr, seinen Glauben zu verlieren. Um die Verdrehungen und Lügen, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft daherkommen, vor Widerspruch zu schützen, werden Informationen, die gegen die Evolution sprechen, als altmodisch, unwissenschaftlich, rückwärtsgewandt und dogmatisch verspottet. Den Wissenschaftlern, die entsprechende Standpunkte vertreten, geschieht mitunter noch Schlimmeres, denn das Establishment kann ihre akademische Laufbahn auf jede erdenkliche Weise behindern: durch Medienkampagnen, durch Tricks aller Art, die dazu führen sollen, dass derjenige, der das Dogma in Frage stellt und eine abweichende Gedanken äußert, seinen Posten verliert. Die Gegner werden sogar das Argument anführen, dass eine wissenschaftliche Arbeit auf diesem Fachgebiet wertlos ist, wenn der Urheber an Gott glaubt. Nach dieser verqueren Logik kann ein Wissenschaftler nicht gläubig sein, ist die Evolution ein unwiderlegbar bewiesenes Phänomen, das nicht hinterfragt werden kann. Demnach lässt sich erst dann über das Wie der Evolution diskutieren, wenn man ihre Realität bereits als unumstößlich anerkennt.

Diese Dinge sollten nicht als Übertreibung abgetan werden. Der Autor hat sie selbst auf die schmerzlichste Weise erfahren.

Bevor die Debatte über „Evolution contra Schöpfung“ und die Diskussion über wissenschaftliche Beweise für die Evolution beginnen kann, muss ein ganz wesentlicher Punkt geklärt werden. Wenn die Verteidiger der Evolutionstheorie ihre Lehre als Glaubenssache vorgestellt hätten, könnte ihnen niemand widersprechen, denn über Glauben lässt sich nicht streiten. Alle Menschen verdienen Respekt, ganz gleich, woran sie glauben. Genau wie jene, die an Gott und die Schöpfung glauben, das Recht haben, Ihm zu vertrauen, haben die Anhänger der Evolutionstheorie und der Entwicklung von höherem Leben das Recht, an die Evolution und das Entstehen von Wesen durch Naturkräfte zu glauben. Mögen einige Menschen doch Atheisten, Agnostiker oder Theisten sein – das ist eine Frage des Glaubens, die nur diese Menschen selbst etwas angeht. Andererseits steht es ihnen jedoch ganz gewiss nicht zu, das, woran sie glauben, anderen als ‚absolute, bewiesene Tatsachen‘ oder als ‚grundlegende wissenschaftliche Fakten, bei denen es keine abweichende Meinung geben kann‘ aufzudrängen. Und ebenso wenig dürfen sie unter der Maske der Wissenschaft gottgläubige Menschen als rückständig bezeichnen.

Heutzutage bestreitet niemand die Existenz der Schwerkraft und des Luftdrucks oder die Ausdehnung von Metallen. Eher werden viele physikalische Ereignisse durch diese Phänomene erklärt. Sie lassen sich in Formeln ausdrücken, und mit Hilfe dieser Formeln werden Probleme gelöst. Damit sind sie Gegenstand der Wissenschaft, und wir wissen alle, dass sie mit dem Glauben eines Menschen nichts zu tun haben. Anders verhält es sich zum Beispiel mit der Existenz von Engeln oder Dschinn. Sie fällt nicht in den Bereich der Wissenschaft, sondern ist eine Glaubensfrage. Diese und ähnliche Vorstellungen werden in der Regel nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, die für klar abgegrenzte Phänomene gelten, und sie können nicht objektiv beobachtet werden. Vielmehr handelt es sich um persönliche Erfahrungen, die mit dem Herzen und intuitiven Fähigkeiten gemacht werden – sie hängen mit dem Glauben zusammen.

Der Evolutionsgedanke wiederum gleicht weder jenen physikalischen Gesetzen, noch wird er von Menschen in Herz und Seele erfahren. Trotzdem darf auch er als eine Glaubensfrage bezeichnet werden als eine Glaubensfrage, die auf der Beobachtung der Vielfalt von Lebewesen in der Natur und auf Interpretationen gewisser Veränderungen dieser Lebewesen beruht.

Von dieser Warte aus betrachtet ist die Evolutionshypothese sogar eine Art Glaubensbekenntnis. Denn die Religion ist die wichtigste Quelle für die Werte, die das Leben eines Menschen beeinflussen. Wenn ein Mensch an Gott glaubt, werden andere die Spiegelung dieses Glaubens in jedem Augenblick seines Lebens erkennen. Ebenso beeinflusst der Glaube an die Evolution das Leben jener, die ihm anhängen, und er ist eine wichtige Grundlage, nach der sie ihr Leben ausrichten – genau wie eine Religion. Natürlich sollten die Anhänger der Evolution die Freiheit haben, ihren Glauben zu ‚praktizieren‘ und zu lehren. Keinesfalls aber dürfen sie jene angreifen, die an Gott glauben und anders denken als sie, oder ihre Gegner als Feinde der Wissenschaft hinstellen.

In der Vergangenheit spielte die Biologie zunächst eine deskriptive Rolle. Ihr Ziel war es, zu erklären, was bereits seit langem existierte. Sie versuchte, tiefer und tiefer vorzudringen und universelle Gesetze zu entdecken. Sie betrachtete die wunderbare, harmonische Gestaltung aller Lebewesen und sammelte Informationen über Struktur und Funktion der Systeme, Organe, Gewebe und Zellen von Tieren und Pflanzen, die wir in der Natur beobachten. Mittels der Analyse dieser Informationen strebte die Biologie danach, allgemeine Prinzipien auf einer höheren Ebene zu verstehen. Die Schönheit des jeweils untersuchten Lebewesens, die perfekten, fehlerlosen Strukturen sowie auch die ganzheitliche Ordnung und Funktion des Ökosystems leitete jeden logisch denkenden Wissenschaftler mit Verstand dazu an, nach einem Schöpfer zu suchen.

Doch mit der Behauptung der Evolutionslehre, diese perfekten Strukturen und Mechanismen seien auf die unbewusste, zufällige Wirkung von Naturgesetzen zurückzuführen, und nicht auf die Erschaffung durch einen Schöpfer endete die lange Zeit herrschende Übereinstimmung zwischen Religion und Wissenschaft. Das wissenschaftliche Denken löste sich von der Religion. Gleichzeitig wurde die Wissenschaft unantastbar und über jeden Zweifel erhaben. Statt durch die biologische Interpretation der Schönheit des Lebens die Menschen zum Glauben zu führen, galt das Leben von nun an als ein von selbst entstandenes Phänomen. Das hergeleitete Wissen der Disziplinen Physik und Chemie wurde genutzt, um in Astronomie, Technik und Medizin Fortschritte zu erzielen. Diese Entwicklung gab dann all jenen Auftrieb, die die Wissenschaft mit dem Mantel des Heiligen umhüllten, und schüchterte die religiösen Menschen so sehr ein, dass sie sich von der Wissenschaft abwandten. Dabei war sie doch das Ergebnis der Talente, die Gott den Menschen geschenkt hat – von harter Arbeit, Mühe und Hartnäckigkeit in der Forschung. Gott hat den Menschen als das vollkommenste aller Lebewesen erschaffen und ihn zum ‚Kalifen‘ über alle anderen Geschöpfe erhoben, ausgestattet mit der Macht, das Leben auf der Erde zu lenken. Indem die Menschheit das von Gott geschenkte Wissen nutzte, gelang es ihr, neue Techniken für ihr eigenes Wohlergehen und ihre Bequemlichkeit hervorzubringen. Doch auf einmal betrachtete sie diese Fortschritte als ihre eigene Leistung, schrieb alles den Naturgesetzen zu und verleugnete den Schöpfer.

Die Renaissance bildete die Grundlage für die Epoche der europäischen Aufklärung. Die Reformation führte zur Schwächung der römisch-katholischen Autorität und hatte als Ziel, das Christentum im neuen Glanze erblühen zu lassen. Im Zeitalter der Aufklärung verlor die Kirche ihre historische Rolle. Sie konnte ihre Autorität nicht wieder zurückgewinnen und verfiel den materialistischen und positivistischen Gedanken der ‚neuen wissenschaftlichen Erkenntnis‘. In dieser Atmosphäre rückte die Evolutionshypothese mit Hilfe der Massenmedien und anderer ‚dunkler Kräfte‘ – verborgener Pläne und Einflüsse –, die den Wissenschaftsbetrieb kontrollierten, in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Jede Entdeckung, alle gewonnen Informationen oder Daten wurden aus der Sicht der Evolution interpretiert; jedes Szenario, jedes fiktionale Werk wurde in einer Weise kommentiert, die die Evolution unterstützte, bis diese zum vorherrschenden Paradigma wurde. So nahm der Evolutionsgedanke, dem man einen wissenschaftlichen Anstrich gab, fortan in allen naturwissenschaftlichen Publikationen eine dominierende Stellung ein. Wie Rifkin treffend bemerkte, wurde die Evolutionstheorie zum Kernstück des Bildungssystems ausgebaut. Raffinierte Mauern wurden um sie herum errichtet, um sie vor möglichen Anfeindungen zu schützen. Sehr sorgfältig wird darauf geachtet, dass sie nicht beschädigt wird, denn selbst der kleinste Riss könnte das gesamte geistige Fundament des modernen Weltbildes ernsthaft in Frage stellen.[1]

Huxley schwadronierte mit großer Überzeugung, Darwins Evolutionstheorie sei keine Theorie mehr, sondern eine Tatsache. Für ihn durfte ein ernsthafter Wissenschaftler den Ablauf der Evolution ebenso wenig anzweifeln wie das Kreisen der Erde um die Sonne.[2] Es ist allerdings seltsam, dass die Evolutionstheorie zwar von sich behauptet, wissenschaftlich zu sein, ihr aber dennoch ein entscheidendes Kriterium echter Wissenschaft fehlt: die Fähigkeit nämlich, Gegenargumente anzuhören und sich auf sie einzulassen. Hinzu kommt, dass die Evolutionisten danach streben, jeden Widerstand gegen ihre Ideen dadurch zu entkräften, dass sie sämtliche Gegenargumente als ‚unwissenschaftlich‘ oder gar ‚fanatisch‘ ablehnen. Dadurch gewann die Evolutionstheorie im Laufe der Zeit eine Art ‚heilige‘ Immunität. Mit ihrem von Gott geschenkten Wissen hat die Menschheit Technologien entwickelt, aus denen sie Genuss und Wohlbehagen zieht. Doch schreibt sie allen Fortschritt ihrer eigenen Leistung und den Naturgesetzen zu und hat den Glauben an den Allmächtigen Schöpfer abgelegt.

Darwin war in manchen seiner Ansichten Agnostiker, in anderen eher Theist. Bevor er die Evolutionshypothese aufstellte, war er jedoch ein gläubiger Christ gewesen und hatte sogar Theologie studiert. Sein Evolutionsgedanke übte, nachdem er einmal Form angenommen hatte und als Buch veröffentlicht war, entscheidenden Einfluss auf die Wissenschaft aus. Die Akzeptanz der Evolutionstheorie in Europa und ihre rasche Ausbreitung unter Wissenschaftlern wurde durch einige grundlegende Faktoren gefördert:

Erstens ging Darwin in seiner Theorie von Beobachtungen natürlicher Phänomene aus. Zu Beginn seiner langen Reise auf der Beagle war Darwin erstaunt über die Vielzahl verschiedener Lebewesen, die reiche Zahl unterschiedlicher Arten und die Perfektion der Anpassung einzelner Unterarten. Sein schwach ausgeprägter Glaube, insbesondere sein mangelndes Wissen um die Namen und Attribute Gottes – ein Wissen, das nur die islamische Religion vermittelt – machte ihn unfähig, diese Vielfalt der Natur zu begreifen oder sie richtig zu interpretieren. Unter anderem fasste Darwin den Begriff ‚Kampf‘ sehr eng – als die Grundvoraussetzung für die natürliche Auslese und als ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip in der biologischen Welt – und betrachtete ihn als wichtigstes Fundament allen Lebens. Auf ihm baute er seine gesamte Theorie auf. Diese extrem einseitige Betrachtungsweise der Artenvielfalt trug zu Darwins wachsendem Einfluss bei.

Zum Zweiten waren die christlichen Gelehrten nicht in der Lage, neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Geologie zu erklären. Den Gedanken, dass sich die Erde langsam, im Laufe von Jahrmillionen veränderte, bis sie ihr heutiges Aussehen erreichte, akzeptierten sie anfangs nicht. Als dann relativ stichhaltige Beweise dafür vorgelegt wurden, dass Berge, Flüsse, Seen, Meere, Wälder und Wüsten viele Entwicklungsstadien durchlaufen hatten, konnte man auch leichter hinnehmen, dass sich Pflanzen und Tiere ebenfalls über lange Zeit aus einfacheren Formen entwickelt hatten.

Der dritte Faktor war die feindselige Haltung der christlichen Hierarchie in Zeiten des Umbruchs – ein herausragendes Beispiel ist die mittelalterliche Inquisition –, die das Verhältnis zwischen Wissenschaftlern und Kirche nachhaltig trübte. Die aus wortwörtlichen Auslegungen der biblischen Schöpfungsgeschichte resultierenden Fehlinterpretationen christlicher Theologen konnten nicht zu einem angemessenen Verständnis wissenschaftlicher Entwicklungen beitragen. Sie vermochten die Bedürfnisse von Verstand und Denkvermögen der Menschen jener Epochen nicht zu befriedigen.

Als Viertes traf die Evolutionshypothese auf äußere Umstände, die sie als gute Grundlage für marxistische, materialistische und positivistische Bewegungen erscheinen ließen. Auch faschistischen und rassistischen Lehren war sie dienlich. Ein weiterer Aspekt waren die Erwartungen, die steigende Einkommen aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen in verschiedenen Bereichen der britischen Gesellschaft unter Königin Victoria weckten.

Die Evolutionstheorie besteht nicht allein aus der Behauptung, der Mensch stamme vom Affen ab, wie die Allgemeinheit bisweilen gern annimmt. Zwar wird um den Gedanken, dass Menschen und Affen einen gemeinsamen Vorfahren hatten, bevor ihre Stammbäume sich teilten, das meiste Aufhebens gemacht, doch dies ist nur ein Teil der Evolutionshypothese. Deshalb ist es manchen Menschen möglich zu glauben: „Wenn Gott will, kann Er Menschen und Affen aus einem gemeinsamen Vorfahren entstehen lassen. Wenn Er will, kann Er den Menschen aus einem affenähnlichen Wesen erschaffen.“ Die Evolutionstheorie beruht nicht nur auf der Evolution des Menschen selbst, sondern auf der Evolution des gesamten Universums (aller belebten und unbelebten Wesen) durch Zufall und ohne einen Schöpfer. Die Debatte über die Entwicklung des Menschen aus dem Affen ist daher nur eine Verkürzung der Diskussion für das breite Publikum. Natürlich kann Gott jede Art von Lebewesen in jeder Form nach Seinem Willen erschaffen. Mit der Anwendung konkreter Mechanismen (Isolation, Mutation, Anpassung und natürliche Auslese) auf die Entstehung des Menschen behauptet die Evolutionstheorie jedoch, dass es die Naturgesetze sind – blinde, unbewusste Kräfte, die zufällig zusammenwirken –, die alle Lebewesen erschaffen haben.

Laut der Evolutionstheorie nahm die Kette von Zufällen ihren Anfang mit dem Urknall. Anschließend formten weitere Zufälle alle Galaxien, die Sterneninseln, Milliarden von Sternen, die Milchstraße, das Sonnensystem, die Erde – und auch die günstigsten Umweltbedingungen für alle Lebewesen auf der Erde. Dieser Gedankengang beharrt darauf, dass kein Schöpfer nötig ist; die Herausbildung all dieser Mechanismen erfolgte demnach von ganz allein, das heißt: ohne Wissen, Willen, Macht, Absicht oder Zweck. Mit dieser Struktur ist die Evolutionshypothese das ideale Werkzeug des Atheismus.

Die meisten Evolutionisten behaupten, der Gedanke der Evolution sei eine Theorie, für einige von ihnen ist er sogar ein feststehendes Gesetz. Dabei kann die Evolution ihrer Form nach lediglich eine Hypothese sein. Keine andere Hypothese in der Geschichte der Wissenschaft wurde so ausgiebig diskutiert wie diese. Allgemein gilt: Eine Hypothese wird vorgeschlagen, um ein Phänomen zu erklären. Nachdem sie mit zahlreichen Experimenten und Beobachtungen geprüft und durch positive Ergebnisse bestätigt wurde, kann sie als Theorie angesehen werden. Ist dies der Fall, wird die Theorie eine Zeit lang angewandt und entwickelt sich dann zu einem Gesetz oder allgemeinen Prinzip, weil sie die zugrunde liegenden Erscheinungen überzeugend erklärt – oder sie wird verworfen, weil sie diesen Zweck nicht erfüllt.

Diejenigen, die an die Evolution glauben, haben viel experimentiert, um ihre Ideen zu bestätigen, und viele ausführliche Kommentare zu ihren zahllosen Beobachtungen verfasst. Trotz allem haben sie über ein bestimmtes Niveau hinaus keine hinreichenden Erklärungen oder überzeugenden Beweise gefunden, die ihre Meinung stützen. Ihre Theorie bleibt damit unvollständig und ungenügend. In Wirklichkeit nämlich haben wir keine Ahnung, welche Bedingungen ganz zu Anfang auf der Erde herrschten. Der erste Augenblick der Erschaffung des Universums und die erstaunlichen, wunderbaren Ereignisse, die darauf folgten, sind uns ebenfalls unbekannt. Alle Vorstellungen davon wurden aus gewissen Eigenschaften der heute existierenden Elemente und Gesteine hergeleitet, in dem Glauben, dass diese Eigenschaften auch die Geschichte genau widerspiegeln. Darüber hinaus beschrieben die Evolutionisten die anfänglichen Bedingungen auf der Erde ihren Wünschen entsprechend und wählten die grundlegenden Eigenschaften der künstlichen Erde so, dass Aminosäuren und damit Eiweiße aus sich selbst heraus entstehen konnten. Dann planten sie die Atmosphäre der Erde passend zu ihren Ideen. Bei Versuchen, die unter Bedingungen durchgeführt wurden, wie sie für die Frühzeit der Erde angenommen werden, stellte es sich jedoch als unmöglich heraus, auch nur ein einziges Eiweißmolekül zu synthetisieren. Das wäre die Mindestvoraussetzung für die Entstehung des Lebens. Abgesehen davon zeigen zahlreiche Studien, dass die Anfangsbedingungen auf der Erde auch gar nicht dem entsprachen, was die Evolutionisten annehmen. Die Evolution wurde immer weiter als Theorie verteidigt, obwohl sie längst durch Versuche widerlegt war. Nie zuvor wurde eine Theorie, die so viele Gegenargumente lieferte, so stark ins Rampenlicht gestellt, um Menschen in die Irre zu führen. In der Tat kann die Evolution in der wissenschaftlichen Diskussion nur den Rang einer Hypothese beanspruchen, auf keinen Fall jedoch den eines Gesetzes oder gar eines allgemeinen Prinzips.

Der Evolutionsgedanke ist also weder eine Theorie noch in irgendeiner Weise als wissenschaftlich zu bezeichnen. Die Definition von Wissenschaft, ihre besonderen Merkmale und die Kriterien von ‚Wissenschaftlichkeit‘ sind in unzähligen Büchern über Epistemologie und Wissenschaftsphilosophie eingehend dargestellt. Bekannte Philosophen wie Kuhn, Popper, Lakatos oder Feyerabend haben die Struktur der Wissenschaft diskutiert. Kurz gesagt beschäftigt sich Wissenschaft mit Ereignissen, die durch wiederholende Experimente oder anhand von gemessenen und ausgewerteten Daten und Kriterien klar und deutlich charakterisiert werden können. Über Ereignisse in der Vergangenheit, die nicht wiederholt werden können, sind hingegen nur Spekulationen möglich. Wissenschaftliche Kriterien können bei der Suche nach der wahren Natur dieser Ereignisse nicht angelegt werden.

Nach Karl Popper muss eine Theorie, um als wissenschaftlich gelten zu dürfen, die Möglichkeit ihrer Falsifizierung durch Experimente bieten. So ist die Physik eine exakte Wissenschaft, denn sie trifft Vorhersagen über Ereignisse, die dann dem Prinzip nach widerlegt werden können. Anders ausgedrückt ist die Falsifizierbarkeit auf wissenschaftlichem Gebiet keine Schwäche. Vielmehr trägt sie sehr zur Verifizierung bei, und sie bietet eine solide Grundlage für Studien auf diesem Gebiet. Sie hilft, zwischen Irrtum und Wahrheit zu unterscheiden, und macht die relative Anwendbarkeit einer mit der ‚Natur‘ übereinstimmenden Theorie beobachtbar. Für Popper ist die Evolution nicht auf die gleiche Weise wissenschaftlich wie die Physik oder der Marxismus, denn sie hat den bedeutenden Nachteil, dass sie Phänomene stets nur mit der Maßgabe erklärt und interpretiert, ihre eigene Korrektheit zu belegen.

Daher verdient das Attribut der Falsifizierbarkeit als grundlegendes wissenschaftliches Konzept Anerkennung, wir dürfen es auch als das ‚Kriterium der Grenzziehung‘ bezeichnen. Einerseits gibt es also Theorien, die durch Experimente widerlegt werden können; andererseits solche, die vage bleiben und keine Verifikation durch Versuche zulassen. Erstere fallen in den Bereich der Wissenschaft, Letztere in den Bereich der Metaphysik. Die Evolutionstheorie gehört in die zweite Kategorie. Popper betont, dass die Evolution keine wissenschaftliche Theorie ist, weil der Darwinismus keine wissenschaftlich belegbare Theorie sei, sondern ein metaphysisches Forschungsprogramm. Die Evolutionstheorie beschreibt er als sehr ungenau und angreifbar für Kritik von allen Seiten. Popper ist nicht der Ansicht, dass der Darwinismus die Entstehung des Lebens erklären kann.[3]

Philippe Janvier verweist zwar darauf, dass auch eine metaphysische Theorie korrekt sein kann, führt allerdings eine entscheidende Schwäche ins Feld. Er hält es nämlich für praktisch unmöglich, die Evolutionstheorie empirisch zu belegen.[4] Das liegt daran, dass die Geschichte des Lebens auf der Erde, seine Entstehung und Entwicklung, wenn man sie sich Bild für Bild als Realfilm vorstellt, nicht zurückgespult und noch einmal von Anfang an betrachtet werden kann. Da sich die Evolution über einen langen (geologischen) Zeitraum abgespielt haben soll, kann sie nicht durch Experimente oder Beobachtungen nachgeprüft werden. Aus diesem Grund können die Naturwissenschaften sie auch nicht widerlegen. Eine Theorie jedoch, die keine Möglichkeit bietet, widerlegt zu werden, die also nicht falsifizierbar ist, erfüllt nicht die notwendigen Bedingungen der Wissenschaftlichkeit.

Zumindest können wir sagen, dass die Ausgangslage verwirrend ist. Allein die Überzeugung oder die Behauptung, die Evolutionstheorie sei wissenschaftlich, macht sie noch lange nicht nachprüfbar. Sie kann nicht beobachtet, abgeleitet oder gemessen werden. Nichtsdestotrotz pochen ihre Befürworter darauf, dass sie eine zuverlässige, beweisbare Begründung für den Beginn und die Entwicklung des Lebens darstellt. Insofern würde und sollte doch eigentlich jeder Wissenschaftler, der auch nur einen Funken Selbstrespekt und Selbstbewusstsein besitzt, nach konkreten Beweisen fragen. Aber wie der russische Biochemiker Alexander Oparin treffend bemerkt: „Beweise können wir zwar suchen, wir werden aber niemals welche finden.“[5] Seiner Meinung nach liefern Chemie und Physik keinerlei Beweise für die biologische Entstehung des ersten Lebewesens. Wenn wir die Evolution jedoch nicht durch wissenschaftliche Methoden beweisen können, ist ihr Gegenteil ebenso wenig beweisbar. Das ist zweifellos eine sinnvolle Annahme. Gleiches gilt auch für jede andere Theorie, die den fest definierten Bedingungen der wissenschaftlichen Methode widerspricht. Denn wie oben besprochen muss eine Theorie falsifizierbar sein, um als wissenschaftlich anerkannt zu werden. Mit anderen Worten muss die Korrektheit oder Unkorrektheit einer Theorie überprüfbar sein. Ein Gedankengebäude, das prinzipiell nicht falsifizierbar ist, kann somit niemals wissenschaftlich sein. Folglich ist die Physik nach Newton zum Beispiel eine falsifizierbare Theorie, denn Newtons Gesetze lassen Versuche zur Überprüfung ihrer Gültigkeit zu. Dagegen ist es unmöglich festzustellen, ob der Evolutionsgedanke eine wissenschaftliche Wahrheit ist oder nicht. Auch Darwin selbst war sich dessen bewusst. In einem Brief aus dem Jahr 1863 gesteht er, dass es, wenn man in die Details geht, nicht möglich sei zu beweisen, dass sich eine Art verändert hat (d.h., man kann nicht beweisen, dass auch nur eine einzige Art durch Evolution entstanden ist). Ebenso wenig sei belegbar, dass die angenommenen Veränderungen Vorteile bieten was doch die Grundannahme der Theorie ist.[6]

Da die Evolution sich also nicht auf wissenschaftliche Beobachtung stützen kann, muss sie als eine Frage des persönlichen Glaubens gelten. Das Beste, was man über die Evolutionstheorie sagen kann, ist, dass sie eine Lehre über die Entstehung des Lebens darstellt, die weder beweisbar noch widerlegbar ist und der viele Menschen anhängen. Natürlich hat jedermann das Recht auf seinen eigenen Glauben, auf Theorien und persönliche Ansichten. Allerdings streiten die Befürworter der Evolution ab, dass es sich hier um eine Glaubensfrage handelt. Ihnen zufolge ist die Evolution, auch wenn sie nicht beweisbar ist, eine eindeutige Tatsache; und so zeigen sie keinerlei Toleranz gegenüber Argumenten, die an den Grundpfeilern der Evolution rütteln.

Vielleicht halten einige Menschen dies für nicht weiter tragisch, doch erscheint es mir wichtig, kurz über die unnachsichtige Haltung der Evolutionisten bei der Durchsetzung ihrer Ideen und über ihre extreme Intoleranz gegenüber anderen Meinungen nachzudenken. Diese Einstellung erinnert nämlich an ein weit verbreitetes Verhaltensmuster, das leider schon seit Anbeginn der Menschheit besteht. Heutzutage sind Evolutionisten ‚wahre Gläubige‘ mit allem, was dazu gehört: Sie wurden in natürlicher Auslese getauft, begannen die gute Nachricht weiterzuverbreiten und haben andere missioniert, sich ebenfalls zu Darwins Lehre zu bekennen.


[1] Jeremy Rifkin, Algeny: A New Word, A New World. (Penguin, 1984)

[2] Julian Huxley, „At Random – A Television Preview“, Evolution After Darwin, (Uni- versity of Chicago Press 1960), Hrsg. Sol Tax, Bd. 1, S. 42

[3] Karl Raimund Popper, Unended Quest: An Intellectual Autobiography. (Illinois: Open Court, 1976) The Library of Living Philosophers, Bd. 1, S. 133

[4] Philippe Janvier, „Phylogenetic classifications of living and fossil vertebrates“. Bulle- tin de la Societé Zoologique de France, 1997, Bd. 122, S. 341-354

[5] Aleksandr Ivanovitch Oparin, Life: Its Nature, Origin and Development. (London: Oliver & Boyd 1961), S. 33. Aus dem Russischen von Ann Synge

[6] Francis Darwin (Hrsg.), „Letter to Asa Gray“. The Life and Letters of Charles Darwin, (New York: Appleton, 1887), Bd. II, S. 67


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