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Eine weitere wichtige Aufgabe in Medina ist neben unseren Pflichten in der Masdschid an-Nabawî der Besuch von verschiedenen historischen Stätten. In diesem Rahmen besuchen wir den Friedhof bei Uhud, wo der Kampf bei Uhud stattfand und in der islamischen Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Danach werden wir neben der Kiblatajn-Moschee und den Ort an dem der Grabenkrieg ausgetragen wurde, besichtigen. Zuletzt werden wir die Kuba-Moschee besuchen. Sie ist die erste Moschee, die in Medina errichtet worden ist. Im Koran wird von ihr berichtet als eine Moschee, deren Fundamente aus Takwâ bestehen.

Diese Orte waren früher alle außerhalb Medina. Heute sind sie durch die Ansiedlung zu Vororte der Stadt geworden. Während der Berg Uhud und der Friedhof im Norden der Masdschid an-Nabawî liegen, steht die Kiblatajn-Moschee im Nordwesten, Handak und die „Sieben Moscheen“ im Westen und die Kuba-Moschee im Süden der Masdschid an-Nabawî.


Der Kampf bei Uhud

Der Bus fährt uns zum Uhud-Viertel, wo der gleichnamige Krieg ausgetragen wurde. Es sind die frühen Morgenstunden. Die Sonne scheint. Wir klettern mit unserer Truppe auf den Ajnajn-Hügel, auch Hügel der Bogenschützen genannt. Ich merke entsetzt, dass dieser Gipfel genauso wie der Abû Kubajs-Hügel von Jahr zu Jahr immer kleiner wird. Wenn das so weitergeht, werden wir in fünf bis zehn Jahren keinen Ajnajn-Hügel mehr zu sehen haben.

Wir versammeln uns an dem höchsten Platz auf dem Ajnajn-Hügel und erzählen den Pilgern von der Schlacht bei Uhud. Zunächst legen wir ihnen die strategische Bedeutung dieser Hügel nahe. Als unser Prophet sich mit tausend Soldaten auf den Weg zur Schlacht machte, wurde er unterwegs von dreihundert Heuchlern verlassen. Muhammad (saw) verlor zwar viele seiner Gefährten, ließ sich aber von ihnen nicht aufhalten und ergriff standhafter denn je Maßnahmen. Eine davon war die Aufstellung der fünfzig Bogenschützen auf diesem Hügel unter der Führung von Abdullâh bin Dschubajr (ra). Er erteilte ihnen den Befehl, unter keinen Umständen diesen Hügel zu verlassen. Sie sollten ihn auch dann nicht verlassen, wenn sie hören würden, dass die Armee gesiegt hat, auch nicht, wenn sie verloren hat. Unser Prophet nahm vor dem Uhud-Berg Stellung, während die Mekkaner sich auf dem offenem Gelände nordwestlich des Ajnajn-Hügels aufstellten. 200 Reiter unter der Führung von dem damals noch nicht zum Islam konvertierten Châlid bin Walid postierten sie neben dem Dattelhain südlich des Hügels. Muhammad (saw) setzte die 50 Bogenschützen genau auf diesen Hügel ein, um hier diesen Reitern entgegenzuhalten. Als der Kampf anfing und zunächst die Muslime ihre Feinde abwehrten, fingen einige Kämpfer an, Kriegsbeuten zu sammeln. Einige der Bogenschützen, die diese Situation sahen, wollten sich ihnen anschließen. Ihr Führer Abdullâh bin Dschubajr versuchte vergeblich sie zurückzuhalten. Davor hatten die feindlichen Reiter mehrmals versucht, vom Osten des Ajnajn-Hügels durchzureiten und die Muslime von hinten anzugreifen. Nun ergriffen sie die Gelegenheit, da vierzig Bogenschützen ihren Platz verlassen hatten. Die Reiter töteten die übrigen Schützen samt ihrem Führer. Im nächsten Moment waren die Muslime umzingelt und wurden vorerst eingeengt. Siebzig Muslime wurden getötet, siebzig weitere verwundet. Unter den Verwundeten befand sich auch unser Prophet, während sein Onkel Hamza (ra) zu den Toten zählte. Viele der Prophetengefährten von den Ansâr und den Muhâdschirûn waren tot oder verletzt.

Nachdem wir unseren Pilgern somit eine kurze Zusammenfassung der Schlacht von Uhud gaben, erläutern wir den Sinn dieser Reise und welche Lehre wir aus solchen historischen Ereignissen entnehmen können.


Diese Passage aus der Geschichte des Islams führt den Schaden vor Augen, der von den sogenannten Heuchlern ausgeht. Diese zwielichtigen Menschen verlassen jemanden seelenruhig, wenn man am meisten ihre Hilfe benötigt. Tatsächlich verließen 300 Soldaten unter der Führung von Ubaj bin Salûl auf dem Weg zur Schlacht von Uhud Muhammad (saw) unter dem Vorwand, er habe sich an die Worte der Unerfahrenen gehalten und nicht auf sie gehört. Somit verloren die Muslime zu einem Drittel an Kraft.


Aber auch die Gläubigen sollten folgsam sein, solange es nicht verboten ist, statt auf die eigenen Gefühle und Intuitionen zu hören. Auf eigene Gefühle zu hören, würde das Gesamtvorgehen nur unnötig verlangsamen. Während der Besprechung kann und soll jeder seine Meinung äußern, aber wenn dann ein Entschluss gefasst wird, muss diesem jeder folgen.


Eine weitere Lehre ist folgende: Allah rief unseren Propheten dazu auf, die den Befehlen nicht gefolgten Bogenschützen zu vergeben und in Zukunft ihre Meinungen über den Ablauf der Handlungen einzuholen. Genauso wie unser Prophet sollten wir auch unseren fehlerhaften Mitmenschen vergeben und weiterhin mit ihnen in Kontakt bleiben.

Die Schlacht von Uhud ist ein überaus bedeutendes Ereignis. Daher reicht es nicht aus, in diesem kurzen Besuch sie vollständig zu erzählen und zu verstehen. Wir schätzen uns glücklich, den Geist von Uhud unseren Pilgern vermittelt zu haben, sei es auch nur ein winziger Tropfen aus einem riesengroßen Meer. So verlassen wir diesen Platz und wenden uns dem Besuch der Kiblatajn-Moschee.

Quelle: Igmg Webseite